Bei Chez Buster
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BusterG
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2009-08-28T00:21:01Z
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2000-01-01T00:00:00Z
Bei Chez Buster
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Am Abend schweigt die Klage ...
http://buster.twoday.net/stories/5906954/
<img title="" height="332" alt="090822_02" width="500" src="http://static.twoday.net/Buster/images/090822_02.jpg" /><br />
[B.C. Buster: Flower Power 2009]<br />
<br />
Am Abend schweigt die Klage<br />
Des Kuckucks im Wald.<br />
Tiefer neigt sich das Korn,<br />
Der rote Mohn.<br />
<br />
Schwarzes Gewitter droht<br />
Über dem Hügel.<br />
Das alte Lied der Grille<br />
Erstirbt im Feld.<br />
<br />
Nimmer regt sich das Laub<br />
Der Kastanie.<br />
Auf der Wendeltreppe<br />
Rauscht dein Kleid.<br />
<br />
Stille leuchtet die Kerze<br />
Im dunklen Zimmer;<br />
Eine silberne Hand<br />
Löschte sie aus;<br />
<br />
Windstille, sternlose Nacht.<br />
<br />
[Georg Trakl: Sommer]
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2009-08-27T23:31:00Z
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Du Mond
http://buster.twoday.net/stories/5398789/
Mit toten Heldengestalten <br />
Erfüllst du Mond <br />
Die schweigenden Wälder, <br />
Sichelmond -- <br />
Mit der sanften Umarmung <br />
Der Liebenden, <br />
Den Schatten berühmter Zeiten <br />
Die modernden Felsen rings; <br />
so bläulich erstrahlt es <br />
Gegen die Stadt hin, <br />
Wo kalt und böse <br />
Ein verwesend Geschlecht wohnt, <br />
Der weißen Enkel <br />
Dunkle Zukunft bereitet. <br />
Ihr mondverschlungnen Schatten <br />
Aufseufzend im leeren Kristall <br />
Des Bergsees.<br />
<br />
[Georg Trakl: Der Abend}
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2008-12-19T23:36:00Z
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soweit
http://buster.twoday.net/stories/5390807/
<img title="" height="375" alt="IMG_7911" width="500" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7911.jpg" /><br />
<br />
Komm! Dass wir das Offene schauen.<br />
Dass ein Eigenes wir suchen, soweit es auch ist.<br />
<br />
[Hölderlin: Brod und Wein, 1800]
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kregel
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2008-12-15T23:45:00Z
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Zwischenräume
http://buster.twoday.net/stories/5380110/
<img title="" height="481" alt="IMG_7889k" width="500" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7889k.jpg" /><br />
<br />
[D. Roth: Krasnapolsky, Amsterdam, 2008 (Ausschnitt)]<br />
<br />
"Wie in den Falten eines großen Vorhanges öffnen sich Zwischenräume einer Stadt in der Stadt" [D. Roth]. Die Ausstellung Car Gwyllt von Daniel Roth im <a href="http://kunstmuseum.bonn.de/ausstellungen/aktuellindex.htm">Kunstmuseum Bonn</a> ist noch bis März nächsten Jahres zu sehen. Sehenswert, insbesondere der eindrücklich raumgreifenden Skulpturen wegen.<br />
<br />
Und wenn man schon mal da ist sehe man sich die Installation BIT.FALL 2006/08 von Julius Popp an die die Informationsflut der Medien thematisiert mit Hilfe von Wasser, einer Pumpe, 320 Magnetventile und einer Steuerungseinheit und bitte auch die Arbeiten von Polke, Knoebel und Richter die im Rahmen einer Hommage zum 70. Geburtstag von Erhard Klein gezeigt werden.
BusterG
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2008-12-10T20:10:00Z
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Bei Gefahr
http://buster.twoday.net/stories/5357382/
<img title="" height="375" alt="Bild-107" width="500" src="http://static.twoday.net/Buster/images/Bild-107.jpg" /><br />
<br />
Angst ist bei Gefahr das gefährlichste wusste Heinrich Heine zu berichten und einer seiner vielleicht berechtigsten Kritiker gleich hinterher: Die Gefahr des Wortes ist die Lust des Gedankens. [Karl Kraus: Heine und die Folgen]. Wozu sich in Gefahr begeben, wozu sollte man im Falle des Falles, und nur darüber reden wir, noch an etwas wo auch immer ziehen, wissen wir doch seit über zweitausend Jahren: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. [Sirach 3.27]. <br />
<br />
Und wie langweilig ist das grade noch mal und was ist das, bitteschön, für eine rotweiße Stange am linksoberen Bildrand (am Ende ists, ich neige heute sehr zum Metaphysischen, die magere Hand Gottes) und soll uns die Nummer 103 jetzt aber wirklich vermitteln, dass in mindestens ebenso vielen Fällen für Gefahrenabwehr gesorgt wurde? Und was, bitteschön, ist dieser weiße Zug für ein ganz und gar undeutbares Symbol der öffentlichen Beförderung? Und wohin, weshalb, warum auch und fährt der neuerdings schienenlos, übers Meer? Und da links sehe ich auch noch einen weißen Rorschachtest bei dem ich sofort eine spätnachts ausgekotzte, Pizza Nummer 63 assoziiere? Sieht das hilfsbereit unordentlich hervorquellende rote Seil nicht aus, als hätte es schon mehrfach Gefahr gegeben? <br />
<br />
Ein Stöckchen wurde <a href="http://www.kritische-masse.de/blog/huflaikhan/2008/11/30/foto-im-raum">geworfen</a> das nach einem Foto im Raum und seiner Geschichte fragt. Von einem Doktor übrigens - nicht dass ich auf Titel sonderlich Wert legen würde nachdem ich mir erhebliche Teile meiner Studien damit finanzierte, anderer Leute Arbeiten zu schreiben. Ich bemerke das hier nur am Rande und ganz gewiss ohne Stolz, überaus empathische, vieltausendköpfige Leserschaft, ich war jung und brauchte das
und das mit dem Doktorgrad wäre auch ganz und gar nicht so wichtig aber man kann sie noch <a href="http://www.amazon.de/Adorno-die-Zw%C3%B6lftontechnik-Martin-Hufner/dp/3930079747/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1228079748&sr=8-1">kaufen</a>, die Arbeit meine ich jetzt und sie ist wirklich sehr lesenwert. Und das ist by the way auch nicht der Dr. Harry auf dem Cover sondern der Forschungsgegenstand daselbst; unerklärlich magentafarben, der uns so sehr an den noch hoffnungsfroh vermutlich etwas weniger gedopten Jan U. erinnert wie er seinerzeit (in den vermeintlich arg guten sehr alten Zeiten) unablässig um den Henninger Turm radelte, dass Gott und Ratzinger erbarm und die Chemieindustrie sich bitter Sorgen machte um Rendite, Leistungssteigerung und Lorbeerkränze. Ich verzettel mich grade in andrer Leute Bilder merke ich jetzt.<br />
<br />
Jedenfalls veranlasste mich solch arg leichtfertige Stöckchenwerferei auch mal dazu einen Gang durch die nur noch wenige Tage bestehende Wohnung zu machen um mehr als erstaunt festzustellen, dass derzeit kein einziges Foto von mir in der ganzen Wohnung hängt. (ich zähle jetzt jene <a href="http://buster.twoday.net/stories/5138350/main">Serie</a> nicht, die noch nachkoloriert werden muss). <br />
<br />
Nun habe ich schon seit Anbeginn der Menschheit, zumindest seit der Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts, einen kaum zu verleugnenden Widerwillen dagegen, meine eigenen Arbeiten in jenen vier Wänden, die ich böse leichtfertig und auch nur bestenfalls auf Basis eines Mietvertrages mein eigen nenne, auszustellen. Das wäre so ein Inneres nach außen stülpen für mich, nein das ist so gar nicht meins. Es ist also so, dass, will ich mich nicht dem Stöckchen ganz verweigern, ich zum letzten hängenden Bild retardieren muss. <br />
<br />
Ein Bild, das im Jahre 1998 im bisschen Hafen von Lübeck entstanden ist, und das etliche Jahre auf meinem Gästeklo, der bestenfalls gut gemeinte Aufmacher war, erwandert wurde der Hafen seinerzeit mit einem Schriftsteller aus Lübeck, es war ein sonniger Sommertag, zum Zeitpunkt der Aufnahme, nach 21 Uhr, das schönste Licht. Konfuzius sagte schon ein paar Jährchen früher: Durcheinander entsteht, wenn wir alles ordnen. Daher vergisst der überlegene Mensch nicht die Gefahr, wenn er in Sicherheit ist. Das mit der baudelairschen Nähe von Sicherheit und Gefahr war es wohl, was mich bewegte.
BusterG
somnambul
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2008-11-29T23:56:00Z
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Wo ich herkam
http://buster.twoday.net/stories/5340737/
Komm, laß uns gehen<br />
Schnee schauen, Sake trinken<br />
Taumeln wie Flocken<br />
[Bashô] <br />
<br />
Wo ich herkam und wohin ich eilte, von Wind und Schnee durchkreuzt, die eisige Luft war Reif im Haar, vom Winterwind hinausgejagt, getrieben, wo der Wind herkam und wo er hineilte und während das junge Pärchen keine zehn Meter vor mir rutscht und als sie zu fallen droht und er nachgreift, sie hilflos blickend an seinem groben Leinenärmel zerrt, er ihren rotwollenen Mantel helfend zu umfassen sucht und beide wankend langsam zeitlupengleich ins Weiße sinkend, da müssen sie lachen, erst leise und zart, ganz wie die Flocken um uns herum, dann laut schmetternd, schallend glühweinvergnügt, wie kindgeworden liegen, wälzen sie auf einer kleinen Wiese und lachen, und lachen weiter und ich kann nicht, kann nicht anders als mitzulachen, dabei beide Arme den am Bodenliegenden entgegen zu strecken, vorsichtig darauf achtend selbst leicht federnd zu stehen um ausreichend sicheren Stand zu haben, was einem ridikülen Wippen einer Kniebeuge mehr gleicht als unbedarfter Handreichung und doch sind wir am Ende alle an ein Ziel gekommen, vergnügter auch, doch nicht ohne Spuren zu hinterlassen, auf Schnee, Nacht und Wind gebaut.
BusterG
ridikül
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2008-11-23T18:33:00Z
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Life, Liberty and the Pusuit of Happiness
http://buster.twoday.net/stories/5332504/
<img title="" height="400" alt="weiner" width="400" src="http://static.twoday.net/Buster/images/weiner.jpg" /><br />
[Lawrence Weiner, 1991, Sprache und benannte Materialien] Inspiriert von den Identitäten bei Juan Munoz stellt sich Lawrence hier der Frage wie man mit Materialien und kulturellen Identitäten umgeht und assoziiert dazu eine Stierkampfarena oder ein Schauspiel wo es immer ein Zuviel gibt: Alles ist immer ein bisschen mehr als es sein sollte, weil es theatralisch ist. Weiner macht lesbare Kunst, sein Material ist die Spache. <br />
<br />
Manchmal denke ich, Kunstkritiker sollten einfach sagen, man solle etwas anschauen gehen oder man solle es nicht anschauen gehen hat der New Yorker Maler Robert Ryman gefordert. Also ich sage: Man soll bitte dringend ins K21 in Düsseldorf gehen. <br />
<a href="http://www.kunstsammlung.de/de/ausstellungen/2008/k21-lawrence-weiner.html">AS FAR AS THE EYE CAN SEE</a> die umfassende Retrospektive von Lawrence Weiner, des Urvaters der Konzeptkunst wird noch bis Januar in der Kunstsammlung K21 in Düsseldorf gezeigt.<br />
<br />
Und wer jetzt aufstöhnt beim Wort Konzeptkunst tut dem Werk mehr als unrecht. Weiner stellt das meiste was wir gemeinhin unter Kunst verstehen, ihre gesellschaftliche Funktion und den täglichen Umgang mit ihr in Frage. Nach Weiner kann Kunst als Möglichkeitsform in mehreren gleichwertigen Aggregatzuständen existieren: Als Idee, als geschriebener Text oder auch als konkrete Handlung. Alles hat gleich viel Wertig- und Gültigkeit. Dass Kunst so im Betrachter (den Weiner Empfänger nennt) entsteht war <a href="http://buster.twoday.net/stories/5233174/main">neulich</a> schon das Thema aber Weiner verfolgt einen radikalen Anspruch der Kunst:<br />
<br />
Das Privileg Kunst zu machen, bedeutet, dass man Dinge in einer Welt platzieren kann, um sie zu einem Teil der Welt zu machen. (
) Ich mag es, wenn die Leute [meine] Arbeiten nebenbei auf dem Weg zur Arbeit wahrnehmen. Meine Aufgabe ist es nicht, jemandem auf dem Weg zur Arbeit den Tag zu vermiesen. Ich möchte ihr ganzes Leben in Unordnung bringen<br />
[L. Weiner im Interview mit S. Jansen und P. Schüller, In: As far as eye can see, 2008]<br />
<br />
Der New Yorker Tradition folgend wo er 2000 IN DIRECT LINE WITH ANOTHER & THE NEXT auf einen Kanaldeckel schrieb, wirkt Kunst auf Öffentlichkeit, erobert die Kunst den Stadtraum. An der Fassade des K20 findet sich eine annähernd 100 Meter lange Arbeit von 1979 VIELE FARBIGE DINGE NEBENEINANDER ANGEORDNET BILDEN EINE REIHE VIELER FARBIGER DINGE. Weiner installierte auf einem Straßenbahnzug, der während der Ausstellung in der Stadt verkehrt A LINE DRAWN FROM THE FIRST STAR AT DUSK TO THE LAST STAR AT DAWN und in der deutscher Fassung EINE LINIE GEZOGEN VOM ERSTEN STERN DER ABENDDÄMMERUNG BIS ZUM LETZTEN STERN DER MORGENDÄMMERUNG (1995). Weitere Spracharbeiten werden hin und wieder in der WAZ abgedruckt etwa: PLATZIERT IN DER HITZE DES TAGES PLATZIERT IN DER HITZE DER NACHT (1991). <br />
<br />
Kunst ist für Weiner die Beziehung von Menschen zu Gegenständen und Gegenständen zu Gegenständen in Beziehung zu Menschen. Derart auf Materialen und ihre Beziehungen gegründet bezeichnet er seine Spracharbeiten als Skulpturen. Weiners Sprache ist knapp, klar und ohne handelndes Subjekt und bietet damit Raum für Assoziationen und Kontextualisierung.<br />
<br />
Die Frage ist, ob man an parallele oder an simultane Wirklichkeiten glaubt. Parallele Wirklichkeiten repräsentieren stets Dinge, und das ist das Problem für die zeitgenössische Kunst. Wenn sie in parallele Realitäten einbezogen sind, versuchen sie stets, etwas in Beziehung zu etwas anderem zu zeigen, und das stülpt Materialien eine Hierarchie über. Da gibt es ein Original und eine Kopie.Aber was wäre, wenn wir simultane Wirklichkeiten anerkennen würden, dass alles zur gleichen Zeit am gleichen Ort geschieht, was eine andere Art, die Welt zu betrachten wäre: Da gibt es keine Hierarchie. (
) ich kenne nur eine Wirklichkeit, und das ist die Wirklichkeit, die ich sehe. Aber ich bin mir im Klaren darüber, dass andere Leute ihre eigene Sicht auf die Wirklichkeit haben. Wenn ich Kunst mache ist es meine Verantwortung, alles so offen wie möglich zu halten, dass die Wirklichkeiten der anderen hineinfinden können. <br />
[L. Weiner im Interview mit S. Jansen und P. Schüller, In: As far as eye can see, 2008]<br />
<br />
Viele Arbeiten können ohne jedes Vorverständnis gedeutet werden, Weiners Vertrauen in die Kunstaffinität der Besucher ist Legion. The punblic ist not stupid they know what to do with a mondrian. <br />
It is not for the Cultural Institutions to tell them what to do with a work of Art. No explanatory texts posing as signage schreibt er in der Vorstudie zur K21-Retrospektive Das Kabinett des Dr. K. 2008. Deswegen ist der Adioguide auch keine Guide. Auf Melodic Noise for Radio sind Songs mit Texten von Weiner zu hören.<br />
<br />
We are ships at sea not ducks on a pond schreibt er auf originalen Briefpapier des US Government das als subject Life, Liberty and the Pusuit of Happiness ausweist, eine Arbeit von 1989.
BusterG
lobesam
Copyright © 2008 BusterG
2008-11-19T18:29:00Z
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Der Lack malt selbst etwas
http://buster.twoday.net/stories/5317722/
<img title="" height="466" alt="richter_foto" width="316" src="http://static.twoday.net/Buster/images/richter_foto.jpg" /><br />
<br />
[Gerhard Richter: 20. Nov. 1999, Öl auf Farbfotografie]<br />
<br />
<a href="http://www.museum-morsbroich.de/index.php?id=ausstellungen&ftu=cb02570667"><br />
Übermalte Fotografien</a>, fast 500 aus überwiegend privaten Sammlungen zusammengetragen, von Richter selbst gehängt. In sechs ganz unterschiedlichen Techniken wird Farbe auf Fotos aufgetragen, ringt da die Fotografie mit der Malerei, zwei völlig unterschiedliche Bildformen, Gegensätzlichkeiten: Das Foto liefert einen trügerischen Realismus da es doch nur illusionistisch ist, während die aufgetragene Farbe sich als materielle und greifbare Realität vermittelt.<br />
<br />
Es entsteht eine sehr fruchtbare Ambivalenz von Realismus und Ungegenständlichkeit, Wirklichkeit und Schein werden bei Richter austauschbar, das Darstellungsmittel Foto ist ebenso realistisch wie scheinhaft, Die Farbe ist abstrakt und real zugleich. Vermeintliche Wirklichkeit und Realität, Richter spricht von zwei Realitäten, Fotografie und Malerei, ein Dialog der Gattungen, der mal als ein Ringen um Vorherrschaft, dann wieder als ein sich ergänzen und widerspiegeln ausfällt. <br />
<br />
In den 1980er Jahren hat Richter begonnen Farbe auf Fotografie aufzutragen. Die Grundlage dabei bilden private Schnappschüsse auf handelsüblichen Fotoabzügen im Format 10 x 15 Zentimeter, ganz offensichtlich ist Richter ein leidenschaftlicher Fotograf und um so erstaunlicher ist es, wie handwerklich schlecht viele Fotografien sind. Sie erscheinen in ihrer Ästhetik banal, was noch dadurch unterstrichen wird, dass auch nach der Veredelung die künstlerischen Arbeiten zumeist nur lapidar mit einem Datum betitelt sind.<br />
<br />
Und es zeigt sich wieder einmal: Richter kann unglaublich virtuell und unaufgeregt mit Farbe umgehen und erzeugt eine subtile und gleichzeitig überwältigende Sinnlichkeit, die in dieser Form in der zeitgenössischen Kunst seinesgleichen sucht. Die unglaublich verführerischen Bilder, strahlen gerade aufgrund ihrer geringen Größe und der Farbkomposition etwas außergewöhnlich Kostbares aus, wecken immer wieder surreale Assoziationen vielschichtige Emotionen beim Betrachter, der so in den Dialog einbezogen wird:<br />
<br />
Ich war entzückt von den Farben der Übermalung und des Bildes darunter, und als ich mit der Betrachtung fortfuhr, wurde ich wehmütig, traurig, amüsiert, verwirrt, erstaunt, und manchmal überkam mich ein Gefühl eines schmerzlichen Verlusts. Einige Male habe ich laut gelacht. Ich war die ganze Zeit fasziniert. beschreibt Siri Hustvedt in ihrem Essay im Katalog ihre Empfindungen wo Richter nur lakonisch anmerkt: Der Lack malt selbst etwas, und ich muss nur aufpassen, bis es schön wird.
BusterG
lobesam
Copyright © 2008 BusterG
2008-11-12T16:40:00Z
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In der besten aller Welten
http://buster.twoday.net/stories/5304397/
<img title="" height="500" alt="IMG_7860n" width="450" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7860n.jpg" /><br />
[Sergio Vega: Paradise in the New World, 2008, Ausschnitt: Sergio Vegas gebrochene Sicht auf das Paradies, ein wie er es selbst nennt "dreidimensional-multimediales Reisetagebuch"]<br />
<br />
Strapaziös aber schön titelte die FR (am 01.11.) und die Zeit fragte tumbe Ist das nicht malerisch (am 01.10), mein Spitzereiter ist aber das Flagschiff des Hoch-Feuilletons, die Kölnische Rundschau die am 02.10. titelte Als Goethe am Vesus posierte und kleckst darunter Hauptsache Berg einen Ölschinken <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Eckenbrecher">von Eckenbrechers</a> mit einem eisigen Norwegenfjord.<br />
<br />
<a href="http://www.lwl.org/LWL/Kultur/orte-der-sehnsucht/">Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen</a> heißt die Ausstellung des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster und vereinigt von Dürer bis zu Vega eine respektablen Bogen der Kunstgeschichte. Matisse kommt da neben Ansel Adams zu hängen, Zeichnungen von Humboldt neben eine Beuys-Videoperformance in New York, Gaugin neben von Christo Verhülltem. Wenn ein Museum solch einen kühnen Versuch unternimmt, dann finde ich das schon per se klasse und sehe gerne über konzeptionelle Mängel hinweg (etwa dass in einzelnen Abteilungen dann doch wieder versucht wird, stimmige Gruppen aus Klee und Macke zu bilden, gleichsam als Versöhnungsangebot für gar zu sehr Aufgescheuchte).<br />
<br />
Andererseits muss, wer sich in solche Ausstellungen begibt auch aushalten, dass eine zweidutzendstarke Seniorengruppe sich trotzig in die Installation von Vega stellt, die eine Kritik des Paradiesbegriffes vor dem Hintergrund der Globalisierung leisten will, und die Wortführerin in erheblicher Lautstärke (wohl um die knarrenden Hörgeräte der Best Agers zu übertönen) und mit bebender Stimme von ihrem Erlebnis in der Dschungellodge berichtet. Ein älterer Herr interpretiert dazu falsch aus Voltaires <a href="http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=2938&kapitel=1#gb_found">Leibniz-Kritik</a> ein krudes Canide-Paradiesverstännis. Ja, solches muss man dann halt auch irgendwie aushalten können.
BusterG
sekkieren
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2008-11-06T16:21:00Z
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Geld macht nicht glücklich, es ...
http://buster.twoday.net/stories/5291838/
Mit Geld kannst du die Götter bewegen, ohne Geld nicht einen Mann. weiß ein - arg materialistisches - chinesisches Sprichwort und natürlich wissen alle, die in den Film gehen, dass nicht das Geld arbeitet, sondern die Menschen.<br />
<br />
Der österreichische Dokumentarfilmer Erwin Wagenhöfer überzeugt nach seiner Lebensmittel-Doku We feed the world diesmal mit einem Film, der die Mechanismen des Finanzmarkts aufdeckt. Anders als etwa Michael Moore hält sich Wagenhofer angenehm im Hintergrund und lässt Neoliberale wie Globalisierungskritiker zu Wort kommen. Die Arbeit des Regisseurs besteht für Wagenhöfer darin, "die Mechanismen nachvollziehbar, spannend, aber unspektakulär zu erklären und dadurch seinem Publikum die Möglichkeit zu geben, eigene Rückschlüsse zu ziehen". <br />
<br />
Freilich haben sicher die weitaus meisten Kinobesucher die manchmal etwas langatmig präsentierten Fakten schon gekannt und waren erneut etwas deprimiert, weil wieder nur die Probleme und nicht eine Möglichkeit gezeigt wurde, wie etwas zu ändern wäre.
BusterG
löcken
Copyright © 2008 BusterG
2008-11-01T01:32:00Z
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Spontaneität, geplant
http://buster.twoday.net/stories/5287325/
<img title="" height="495" alt="richter_blau" width="500" src="http://static.twoday.net/Buster/images/richter_blau.jpg" /><br />
[Gerhard Richter: Blau, 1988]<br />
<br />
... noch bis Februar im <a href="http://www.museenkoeln.de/museum-ludwig/default.asp?s=222&kontrast=&schrift=&abb=726">Museum Ludwig</a>
BusterG
lobesam
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2008-10-29T21:06:00Z
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Der Tagessatz
http://buster.twoday.net/stories/5276886/
"Das Ärgste weiß die Welt von mir, und ich kann sagen, <br />
ich bin besser als mein Ruf."<br />
[J. C. F. von Schiller, Maria Stuart]<br />
<br />
Dreidimensionale Nacktaufnahmen verletzten das Persönlichkeitsrecht so lange sie nicht in der Qualität sind wie wir es seit zwanzig Jahren von den Illustriertentiteln gewohnt sind (tsts die tumbe FAZ heute nu wieder) und Gewinnstreben, wenn es nur kurzfristig genug ist, ist gradekurzmal verwerflich und während nun überall darüber gestritten wird, ob das öffentlich-rechtliche ein rechtschaffener Prekariatssender ist und wer sich wann schon mal unter Niveau amüsiert hat, bin ich ja wieder mal sowas von fein raus, wurde ich doch nie müde den ollen Schiller zu zitieren und habe auch noch den Brecht im Meter in Augenhöhe im Regal stehen und bin ja überhaupt von Amüsemang sowas von fern wie auch von allen Fernbedienungen.
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kalmieren
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2008-10-24T16:39:00Z
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Hände!
http://buster.twoday.net/stories/5272713/
Das Porträtieren so Matisse verlangt nach einer Identifikation mit dem Gegenüber, alle vorgefassten Meinungen oder Ideen bleiben außen vor [H. Matisse: Zeugnis 1951]. Nun wissen wir ja dass es sich beim porträtieren um den mehr oder minder gelungenen Versuch handelt, die Ähnlichkeit zu treffen im besten Falle basierend auf Kenntnissen der Physiognomie. Was aber, wenn man einfach keine Hände zeichnen oder malen kann und zuweilen auch erhebliche Probleme mit den Nasen hat? Diese Frage beantwortet die Staatsgalerie Stuttgart mit über einhundert <a href="http://www.stuttgart.de/sde/menu/frame/top.php?seite=http%3A//www.stuttgart.de/sde/item/gen/222590.htm">Portraits von Matisse</a> erschöpfend.<br />
<br />
<a href="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7799n.jpg"><img title="" height="58" alt="IMG_7799n" width="100" align="left" onclick="javascript:openPopup('http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7799n.jpg',500,289);return false;" class="left" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7799n_small.jpg" /></a>[La dame en vert, 1909]<br />
<br />
Bei der Dame in Grün wird die ganze Anmut des Bildes durch einen wüsten Fleischklumpen zerstört, der die beiden gefalteten Hände darstellen soll. Eine vergebliche Flucht ins Halbabstrakte.<br />
<br />
<a href="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7801n.jpg"><img title="" height="77" alt="IMG_7801n" width="100" align="left" onclick="javascript:openPopup('http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7801n.jpg',500,384);return false;" class="left" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7801n_small.jpg" /></a>[L'Espagnole au tambourin, 1909]<br />
<br />
Die Hand der Spanierin scheint nur auf den ersten Blick gelungen, sie ist fast doppelt so groß wie der Kopf und eine solche Fingerhaltung widerspricht jeglicher Anatomie zumindest solange man nicht alle Finger der Hand gebrochen hat.<br />
<br />
<a href="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7802n.jpg"><img title="" height="100" alt="IMG_7802n" width="68" align="left" onclick="javascript:openPopup('http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7802n.jpg',271,397);return false;" class="left" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7802n_small.jpg" /></a>[Tete d'une jeune fille, 1915]<br />
<br />
Eine ausgemacht missratene Trinkernase schmückt den Kopf des jungen Mädchens und bei der Nase der Lydia einem seiner letzten Ölbilder rettet sich Matisse gerade noch in einen langen Strich:<br />
<br />
<br />
<a href="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7805n.jpg"><img title="" height="100" alt="IMG_7805n" width="77" align="left" onclick="javascript:openPopup('http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7805n.jpg',384,500);return false;" class="left" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7805n_small.jpg" /></a>[Madame L.D. Portrait vert, bleu et jaune, 1947]<br />
<br />
Manche Posen erinnern mehr an griechisches Ringen denn an ein Portrait, sind aber zwingend notwendig wenn man keine Hände kann: Eine Hand in den Nacken unter das Haar und die zweite Hand wird irgendwie unter den Ellbogen gequetscht.<br />
<br />
<a href="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7804n.jpg"><img title="" height="100" alt="IMG_7804n" width="77" align="left" onclick="javascript:openPopup('http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7804n.jpg',384,500);return false;" class="left" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7804n_small.jpg" /></a>[Emma L., 1916]<br />
<br />
Lexactitude nest pas la verité hat er gesagt, aber wenn man keine Hände kann und manchmal auch mit den Nasen Probleme hat, kann man dennoch ganz hervorragende Portraits erstellen wie bei meinem liebsten und auch dem wie ich finde eindrücklichsten Bild der Ausstellung: Die Hände werden einfach aus dem Bild gestreckt und die Nase gleich gar nicht gezeichnet.<br />
<br />
<img title="" height="500" alt="IMG_7806n" width="381" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7806n.jpg" /><br />
[Katja en robe jaune, 1951]
BusterG
löcken
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2008-10-22T17:18:00Z
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unruhig wandern, wenn die Blätter treiben
http://buster.twoday.net/stories/5265549/
<img title="" height="500" alt="IMG_7833n" width="391" src="http://static.twoday.net/Buster/images/IMG_7833n.jpg" />
BusterG
kalmieren
Copyright © 2008 BusterG
2008-10-19T15:45:00Z
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Lange her das
http://buster.twoday.net/stories/5260424/
Der Kampfplatz<br />
Ein Abseitsraum.<br />
Zäh pulst das.<br />
Im Vergröberungszimmer<br />
Der dunklen Kammer.<br />
Vor der Sonnen<br />
<br />
Fratze geflohen<br />
Quallt lichtscheue<br />
Schaden Freude <br />
Aus eigenem Anbau<br />
Ins unvertraut <br />
Erträumte<br />
<br />
Das Fundbüro<br />
Spröder Stille<br />
In Verdunkelndes<br />
Abziehbild hastig<br />
Aufgeklebt im Vorüber<br />
Gehen <br />
<br />
Lange her das<br />
Tütenbunt Buch<br />
Staben auf die Stirn<br />
Gebrannt waren <br />
Lange her das<br />
War <br />
Gestern.<br />
<br />
[B.C. Buster: Lange her das. Mehr vom Weniger, 2008]
BusterG
saumselig
Copyright © 2008 BusterG
2008-10-16T22:24:00Z
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