Apple my life

Als ich vor 24 Jahren nächtelang vor einem Apple Lisa-Computer saß, ein wahrscheinlich von emigrierten Volvo-Designern entwickelter über dreißigtausend Mark teurer Schuhkarton mit der Displaygröße einer Zigarettenschachtel und einer gefühlten Rechenleistung knapp über dem Commodore 64 dachte ich mir offen gesagt: Wären die nicht doch besser in ihrer Garage geblieben? Sicher: Das Bedienkonzept, die Maus, die Metaphern – toll, toll … aber wer braucht so was?

Als Apple heute das I-Phone vorstellte, eine ganz offensichtlich in die Schrottpresse gelangte Melange von Jukebox, Handheld und Bakelitttelefon, dachte ich noch – während die Aktie enthusiastisch um fast fünf Prozent stiegt – Wer braucht so was?

Ich bin bei solchen Gadgets nicht grade fürn Dernier Cri. Mein 6310 wurde die Tage als der Scharping unter den Mobiltelefonen bezeichnet. Meine Frage kann daher schon allein aufgrund meiner nachgewiesenen Inkompetenz als sehr unfair bezeichnet werden. Es gibt objektiv betrachtet unzählige Einsatzmöglichkeiten. Wer wollte nicht schon immer Telefonieren beim Musikhören und Surfen? Oder Musikhören beim Surfen und Telefonieren? Oder Telefonieren, oder Musikhören, oder Surfen? Na bitte, geht doch.

Wie wird es weitergehen? Natürlich wird I-Phone 2.0 auch fotografieren können, im Modell 2.1 wird ein Mehrkopfrasierer integriert werden. Modell 2.2 wird schon als Kamm einsetzbar sein, eine elektrische Zahnbürste und kleine Tanks für After Shave, Lippenstift, Nagellack, Kondome, Zigaretten und dergleichen enthalten. Eine lokalisierte süddeutsche Variante wird in einen haushaltsüblichen Besen eingebaut, damit auch während der Kehrwoche auf keinen Komfort verzichtet werden muss. Die Displays werden im Vorfeld der Europameisterschaft größer werden und klappbar, das Sondermodell 2008 enthält sogar ein geräumiges Dach, einen gekühlten Bierkasten und eine Fanbank. Dann wird unaufhaltsam die Diversifizierung einsetzen: Die Modelle-Linie „I-home“ kannen zunächst lediglich Geschirrspülen, bügeln und staubsaugen. Für noch größeren Absatz wird "I-mobile" sorgen: Dank des eingebauten 12-Zylinder Hybridmotors, wird Fortbewegeng kein Problem mehr sein. Das Modell „I-Life“ beinhaltet zusätzlich einen virtuellen Agenten für das Management des Restlebens: Wahlweise mit der Stimme von Beckmann, Kerner oder Verona Poth ausgestattet, wird vollautomatisch von der Verdauung, der politischen Willensbildung bis zur automatischen Kindererziehung alles über Multiple-Choice am Display geregelt.

Und dann Herrschaften, wird der Akku meines 6310 zwar langsam schwächer werden, aber ich werde etwas in Händen halten, das einfach nur telefonieren kann.
huflaikhan - 11. Jan, 11:25

Wartewartewarte. Nokia bringt demnächst ein i-Äpple heraus. Jaja!

BusterG - 11. Jan, 17:25

Ich verstockter Mensch will mit meinem Telefon (wenn überhaupt) höchstens telefonieren. Ein echter Konsumverweigerer bin ich.
huflaikhan - 11. Jan, 20:57

Naja. Konsumverweigerer? Mit Mobi? Früher - ich auch, was Mobi angeht. Später konnte mein Teil immerhin telefonieren + SMS empfangen, wenngleich nicht versenden. Heut habe ich, Verweigerer, gleich zwei! Zum Telefonieren!
pollymere - 11. Jan, 22:01

ei was. die Lisa ist doch geradezu kultig :-) ich finde ja so multifunktionsdinger auch mehr als flüssig. wo mehr dran ist, geht auch mehr kaputt.

BusterG - 12. Jan, 12:25

Also mit nur einem Mobilteil das nur telefonieren kann gilt Mensch heutzutage doch als der Steinzeit entsprungen, ich meinte ja nicht Eremit, Eunuch oder dergleichen sondern einfach jemanden, der sich höchsten alle fünf Jahre so ein Teil kauft.
Also Frau Polly, ein Kultteil heute? Kann Mensch mal sehen.

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