Ultra Violett
Ultra Violett,
das Einsame, sprach zu mir:
Noch lebe ich unsichtbar.
Aber ihr könnt mich alle empfinden.
Versucht es mich zu erkennen.
Ich will euch neue Sonnen,
Neue Welten geben.
[Max Dauthendey: Ultra Violett, 1893]
"Max Dauthendey wäre ein großer Dichter geworden, wenn er mehr Geld gehabt hätte. Das klingt seelenroh, aber die Kunst geht nicht nur nach Brot, sie wächst auch durch das Brot. Es steht ein Haus auf dem Frauenplan in Weimar, in dem einem die Zusammenhänge zwischen Geld und Größe aufgehen. Dauthendey gehörte zu dem schon vor dem ersten Weltkrieg so gut wie ausgestorbenen Dichterschlag, der sich einbildete, daß die Welt für ihn sorgen müsse, damit er dichten könne.
Er war berühmt, aber nicht bekannt; er fehlte in keiner Literaturgeschichte, aber in den Buchhandlungen. Er war kein Epigone und kein neuer Anfang, (...) aber tatsächlich erinnert diese Lyrik an nichts so sehr wie an Malerei, an Farben, genauer gesagt: eine Farbenorgel, zierlich hingesetzte Buntheit neben wild herausgeschleuderten Klecksen; nicht zufällig hieß einer dieser Gedichtbände "Ultraviolett", denn über diesen Versen liegt wahrhaftig eine mit freiem Auge nicht mehr wahrnehmbare Farbenwelt."
[Andreas Sattler: Alles für eine Weltreise, 1958]
das Einsame, sprach zu mir:
Noch lebe ich unsichtbar.
Aber ihr könnt mich alle empfinden.
Versucht es mich zu erkennen.
Ich will euch neue Sonnen,
Neue Welten geben.
[Max Dauthendey: Ultra Violett, 1893]
"Max Dauthendey wäre ein großer Dichter geworden, wenn er mehr Geld gehabt hätte. Das klingt seelenroh, aber die Kunst geht nicht nur nach Brot, sie wächst auch durch das Brot. Es steht ein Haus auf dem Frauenplan in Weimar, in dem einem die Zusammenhänge zwischen Geld und Größe aufgehen. Dauthendey gehörte zu dem schon vor dem ersten Weltkrieg so gut wie ausgestorbenen Dichterschlag, der sich einbildete, daß die Welt für ihn sorgen müsse, damit er dichten könne.
Er war berühmt, aber nicht bekannt; er fehlte in keiner Literaturgeschichte, aber in den Buchhandlungen. Er war kein Epigone und kein neuer Anfang, (...) aber tatsächlich erinnert diese Lyrik an nichts so sehr wie an Malerei, an Farben, genauer gesagt: eine Farbenorgel, zierlich hingesetzte Buntheit neben wild herausgeschleuderten Klecksen; nicht zufällig hieß einer dieser Gedichtbände "Ultraviolett", denn über diesen Versen liegt wahrhaftig eine mit freiem Auge nicht mehr wahrnehmbare Farbenwelt."
[Andreas Sattler: Alles für eine Weltreise, 1958]
BusterG - 29. Aug, 09:23