Toleranz des Bösen (Übung mit abschl. Klausur)
Internationaler UNO-Tag der Toleranz heute, ich bin ja glücklich geflohen heute aber Sie eben nicht: Herzen Sie daher doch mal den Stasi-Offizier mit Richterpension von Nebenan oder geben Sie dem Neonazi der immer an der Bushaltestelle wartet und sie so komisch anschaut während es dumpf aus seinem MP3-Player wummert ein Bierchen aus. Seien Sie verständnisvoll zu dem Vater der seiner Tochter die Schule verbietet und grüßen Sie mal nett den Mann von gegenüber der den ganzen Rag am Fenster sitzt und Falschparker aufschreibt. Vergessen Sie an so einem Tag auch nicht im Park bei den Drogendealern vorbeizugehen mit einer Schachtel „Merci“ und … Wie meinen? „Toleranz“ gelte nun mal nicht für alle?
Also bitte, nun aber das ganze Programm: Definieren Sie die Begriffe „Ethik“ und „Moral“ sowie die Bedeutung von Geboten, Verboten, Gesetzen, Regeln und Normen für Sie. Lesen Sie zur Erfassung der historischen Dimension eines Wertekonflikts „Der Prozess gegen Sokrates“ von Kriton und „die Idee des Guten“ aus Platons ‚Staat’. Entscheiden Sie sich für ein Ethik-Konzept mit normativem Geltungsanspruch im Sinne der Legitimation des individuellen Handelns wie zum Beispiel bei Epikur „Das glückliche Leben“, bei Bentham, Mill oder Singer das Prinzip „Nützlichkeit“ oder bei Kant die Gesinnungsethik. Setzten Sie sich mit den Kritikern von Kant auseinander: Betrachten Sie dabei mindestens Hegel, Nietzsche, Sartre, Horkheimer, Weber und Habermas. Unterziehen Sie den Satz „Toleranz ist ein Beweis des Misstrauens gegen ein eigenes Ideal“ aus dem “Nachlass“ von Nietzsche einer kritischen Würdigung. Organisieren Sie ein gemeinsames Rollenspiel mit dem Stasi-Offizier und dem Neonazi. Stellen Sie einen aktuellen Wertekonflikt dar in dem die unterschiedlichen Ethik-Konzepte durch Handelnde repräsentiert werden. Beauftragen Sie den Vater und den Mann von Gegenüber mit der Vorbereitung eines Impulsreferats zu Goethes Zitat „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zu Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ Stellen Sie hierbei notfalls durch wiederholte Intervention sicher, dass auf eigene Erfahrung rekurriert wird. Führen Sie eine Podiumsdiskussion durch mit einem lokalen Drogendealer und dem Papst zur Aussage von Joseph Ratzinger zur Ablehnung homosexueller Partnerschaften durch die katholische Kirche „Toleranz des Bösen ist etwas ganz anderes als die Billigung oder Legalisierung des Bösen.“ Organisieren Sie ein multikulturelles Straßenfest auf dem die Funkemariechen zum A capella-Gesang des Knappschaftschors „Dicke Scholle“ tanzen während Caroline Reiber mit André Rieu im Walzertakt kopuliert. Servieren Sie dazu Berliner Weise mit einem Schuss Trollinger verquirlt mit einem Eimer handwarmem Jägermeister.
Der Tag ist vorbei, Sie dürfen wieder etwas intolerant sein. Entspannen Sie sich mit Schopenhauers ‚Aphorismen’: „Toleranz heißt: die Fehler des anderen entschuldigen. Genie heißt: sie nicht zu bemerken.“
Also bitte, nun aber das ganze Programm: Definieren Sie die Begriffe „Ethik“ und „Moral“ sowie die Bedeutung von Geboten, Verboten, Gesetzen, Regeln und Normen für Sie. Lesen Sie zur Erfassung der historischen Dimension eines Wertekonflikts „Der Prozess gegen Sokrates“ von Kriton und „die Idee des Guten“ aus Platons ‚Staat’. Entscheiden Sie sich für ein Ethik-Konzept mit normativem Geltungsanspruch im Sinne der Legitimation des individuellen Handelns wie zum Beispiel bei Epikur „Das glückliche Leben“, bei Bentham, Mill oder Singer das Prinzip „Nützlichkeit“ oder bei Kant die Gesinnungsethik. Setzten Sie sich mit den Kritikern von Kant auseinander: Betrachten Sie dabei mindestens Hegel, Nietzsche, Sartre, Horkheimer, Weber und Habermas. Unterziehen Sie den Satz „Toleranz ist ein Beweis des Misstrauens gegen ein eigenes Ideal“ aus dem “Nachlass“ von Nietzsche einer kritischen Würdigung. Organisieren Sie ein gemeinsames Rollenspiel mit dem Stasi-Offizier und dem Neonazi. Stellen Sie einen aktuellen Wertekonflikt dar in dem die unterschiedlichen Ethik-Konzepte durch Handelnde repräsentiert werden. Beauftragen Sie den Vater und den Mann von Gegenüber mit der Vorbereitung eines Impulsreferats zu Goethes Zitat „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zu Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ Stellen Sie hierbei notfalls durch wiederholte Intervention sicher, dass auf eigene Erfahrung rekurriert wird. Führen Sie eine Podiumsdiskussion durch mit einem lokalen Drogendealer und dem Papst zur Aussage von Joseph Ratzinger zur Ablehnung homosexueller Partnerschaften durch die katholische Kirche „Toleranz des Bösen ist etwas ganz anderes als die Billigung oder Legalisierung des Bösen.“ Organisieren Sie ein multikulturelles Straßenfest auf dem die Funkemariechen zum A capella-Gesang des Knappschaftschors „Dicke Scholle“ tanzen während Caroline Reiber mit André Rieu im Walzertakt kopuliert. Servieren Sie dazu Berliner Weise mit einem Schuss Trollinger verquirlt mit einem Eimer handwarmem Jägermeister.
Der Tag ist vorbei, Sie dürfen wieder etwas intolerant sein. Entspannen Sie sich mit Schopenhauers ‚Aphorismen’: „Toleranz heißt: die Fehler des anderen entschuldigen. Genie heißt: sie nicht zu bemerken.“
BusterG - 16. Nov, 19:03