Zwölf große Bier fürs fette Glück

[Buster: Oxalis deppei, ganz sicher, 2007]

„Wer in der Silvesternacht, während es zwölf Uhr schlägt, zwölf große Bier trinkt, ist das ganze Jahr glücklich“
[Schweizer Volkskunde, Basel 1911]

Die so genannten Rauh-, Rauch- oder Zwölfnächte mit Silvester und Neujahr im Mittelpunkt, waren traditionell die Hauptzeit für Geister und allerlei böse Gnome, insofern schreckt mich keine Neujahrsansprache mehr: Traditionell gingen zu dieser Zeit die Werwölfe um und jedwede Hauskobolde lärmten ordentlich. Um dem drohenden Unglück entgegenzutreten, hielten sich Abergläubische vor der Erfindung des Fernsehens strikt an die Verhaltensregeln der Vorfahren und führten beispielsweise an jedem der Abende Stubendurchgänge mit einem Priester durch, der Weihrauch verteilte und Weihwasser sprengte, begleitet von Gebeten zur Abwehr böser Geister. Auf keinen Fall durfte etwa die große Wäsche erledigt und zum Trocknen ins Freie gehängt werden, schließlich konnte alles, was nach draußen gebracht wurde, unheimlichen Kräften Macht über einen selbst verschaffen.

In Schleswig-Holstein fegte man zum Ende des Jahres genau um Mitternacht die Stube aus, um das Unglück hinauszukehren. Kinder, die in der Nacht zum neuen Jahr zwischen zwölf und ein Uhr geboren werden, können, da entsprechend begabt, später als Hellseher und Magier ihr Glück machen.

Das Vieh kann in der Neujahrsnacht reden, versichert Kurt Heckscher in der „Volkskunde des germanischen Kulturkreises“ [Hamburg, 1925]. Wer dies freilich hört, muss, so Josef Haltrich in der „Volkskunde der Siebenbürger Sachsen“ [Wien, 1885], ganz gewiss im Jahr sterben. Was man in der Neujahrsnacht träumt, soll zuverlässig in Erfüllung gehen, und Vorbedeutung für das kommende Jahr hat, wem oder was man am 1. Januar vor der Haustür zuerst begegnet. Daran immerhin glaube ich ganz sicher, denn mir begegneten heute zuerst zwei von den Nachbarinnen hastig hingestellte Flaschen guten Weins nebst einer zweideutigen Karte, die mir allerlei Glück wünscht.

Viele sagen, heute sei ein Neues Jahr.
Genau um 0 Uhr sei die Grenze zwischen
Dem alten und neuen Jahr.
Als ob es so einfach wäre.
Ob ein Jahr neu wird,
Liegt nicht in der Hand eines Kalenders, einer Uhr.
Dass es ein Neues Jahr wird, liegt an uns.
Ob wir es neu machen wollen:
Neu anfangen wollen zu denken, zu sprechen, zu leben.
Damit es ein Neues Jahr wird.
VierlagigeRastung - 1. Jan, 22:56

zwölf bier zum glück und du erzählst das erst jetzt?

BusterG - 2. Jan, 00:43

Oh sorry! Aber ich hatte auch keine zwölf große Bier, sondern Schampanjer. Wer will denn auch das ganze Jahr so ein großes Glück?

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