Crisis? What Crisis? Let’s Party!
Jonathan Swift, der Dekan der St. Patrick’s Kathedrale veröffentlichte 1729 einen ‚bescheidenen und wohlerwogenen Vorschlag’ um die sozialen Probleme seiner Zeit zu lösen: Die Kinder armer Leute sollten geschlachtet und den vornehmen Herrschaften als Festtagsbraten verkauft werden. Die Idee konnte sich bislang nicht durchsetzen, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit haben zugenommen.
Ein Manager in grauem Anzug mit ‚mid-Atlantic accent’ sitzt neben mir im langweilig-cool desingten Cafe in den Docklands und liest die Irish Times. Ganz der Typ slave-driver, der von seinen Untergebenen die Hingabe eines japanischen Kamikaze-Piloten verlangt und bereit ist, sie dafür mit einer Handvoll chicken-feed zu vergüten.
Celtic Tiger? Es gibt nicht nur die klinisch reinen - sparkless - Docklands, in denen alle krank wirken und keiner betrunken ist, die Northside ist überwiegend noch immer den Verlierern des Aufschwungs vorenthalten in der Southside dominieren Boutiquen, noble Einkaufsstraßen und die Schuluniformen privater Schulen.
„Wären die Armen nur nicht so hässlich,
dann wäre das Problem der Armut leicht gelöst.“
[Oscar Wilde: Sätze und Lehren zum Gebrauch für die Jugend]
Außerhalb der Innenstadt liegt noch immer das Arbeiterviertel Cabra, das aus langen Reihen kleinster Häuser aus Backsteinen besteht und zu Dublin gehören noch immer die berüchtigten Mietskasernen in Crumlin oder Ballyfermot, die selbst hartgesottene Einwohner als no-go-area bezeichnen. Das Dublin des „Ulysses“ sollte keiner heutzutage erwarten, selbst wer vor zwanzig Jahren zuletzt in Dublin war, wird die Stadt kaum wieder erkennen, aber immer noch sind zahllose Homeless, Jobless und Travellers in den Strassen zu sehen. In wenigen Ländern in der EU ist die Schere größer auseinander gegangen, die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern größer.
Nach dem Beitritt der neuen EU-Mitglieder wurde aus dem Celtic Tiger – so sagen viele Iren – schnell ein Kätzchen, billiger geht es nun ohne Frage in anderen Ländern und die Lebenshaltungskosten sind zwischenzeitlich exorbitant gestiegen.
In Dublin ist täglich das Theaterstück „The Last Days of the Celtic Tiger“ zu sehen, die Aktienkurse sanken allein in den letzten beiden Monaten um fast 20%, wer in Pensionsfonds investiert hat, musste deutliche Verluste in Kauf nehmen und täglich fallen die Fonds weiter. Die Preise für Immobilien sind in diesem Jahr um 5% gesunken. Die neue Mittelklasse lässt sich jedoch (noch) nicht einschüchtern und genießt auf dem Wochenmarkt in Temple Bar die Irischen Austern von der Westküste mit einer Flasche Pinot Blanc. „When the going gets tough, the tough go shopping“ titelte der Irish Independent am 24. November und zitiert zur Bestätigung dieser These George Best:
“90 per cent of our money was spent on foreign holidays, fancy frocks, overpriced restaurant meals and fast cars – not to mention the booze. The rest was just wasted.”
Ein Manager in grauem Anzug mit ‚mid-Atlantic accent’ sitzt neben mir im langweilig-cool desingten Cafe in den Docklands und liest die Irish Times. Ganz der Typ slave-driver, der von seinen Untergebenen die Hingabe eines japanischen Kamikaze-Piloten verlangt und bereit ist, sie dafür mit einer Handvoll chicken-feed zu vergüten.
Celtic Tiger? Es gibt nicht nur die klinisch reinen - sparkless - Docklands, in denen alle krank wirken und keiner betrunken ist, die Northside ist überwiegend noch immer den Verlierern des Aufschwungs vorenthalten in der Southside dominieren Boutiquen, noble Einkaufsstraßen und die Schuluniformen privater Schulen.
„Wären die Armen nur nicht so hässlich,
dann wäre das Problem der Armut leicht gelöst.“
[Oscar Wilde: Sätze und Lehren zum Gebrauch für die Jugend]
Außerhalb der Innenstadt liegt noch immer das Arbeiterviertel Cabra, das aus langen Reihen kleinster Häuser aus Backsteinen besteht und zu Dublin gehören noch immer die berüchtigten Mietskasernen in Crumlin oder Ballyfermot, die selbst hartgesottene Einwohner als no-go-area bezeichnen. Das Dublin des „Ulysses“ sollte keiner heutzutage erwarten, selbst wer vor zwanzig Jahren zuletzt in Dublin war, wird die Stadt kaum wieder erkennen, aber immer noch sind zahllose Homeless, Jobless und Travellers in den Strassen zu sehen. In wenigen Ländern in der EU ist die Schere größer auseinander gegangen, die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern größer.
Nach dem Beitritt der neuen EU-Mitglieder wurde aus dem Celtic Tiger – so sagen viele Iren – schnell ein Kätzchen, billiger geht es nun ohne Frage in anderen Ländern und die Lebenshaltungskosten sind zwischenzeitlich exorbitant gestiegen.
In Dublin ist täglich das Theaterstück „The Last Days of the Celtic Tiger“ zu sehen, die Aktienkurse sanken allein in den letzten beiden Monaten um fast 20%, wer in Pensionsfonds investiert hat, musste deutliche Verluste in Kauf nehmen und täglich fallen die Fonds weiter. Die Preise für Immobilien sind in diesem Jahr um 5% gesunken. Die neue Mittelklasse lässt sich jedoch (noch) nicht einschüchtern und genießt auf dem Wochenmarkt in Temple Bar die Irischen Austern von der Westküste mit einer Flasche Pinot Blanc. „When the going gets tough, the tough go shopping“ titelte der Irish Independent am 24. November und zitiert zur Bestätigung dieser These George Best:
“90 per cent of our money was spent on foreign holidays, fancy frocks, overpriced restaurant meals and fast cars – not to mention the booze. The rest was just wasted.”
BusterG - 29. Nov, 14:43
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