Vor hundert Jahren geboren ist ...
... Clemens Wilmenrod, erster deutscher Fernsehkoch, gab über zehn Jahre Anleitungen zum Kochen. „Star der Stars, der Höhepunkt des deutschen Fernsehens. Der ganze Vorgang ist so heilig wie abenteuerlich“ schrieb die FAZ über ihn. Mitten im allgemeinen Mangel der Nachkriegszeit mutierten Dosengemüse, Paprikapulver, Scheibletten, Fertigsoßen und Ketchup zu geradezu exquisiten Kulinaria, am Fenster allgegenwärtig ein Gummibaum.
Sein Kochbuch „Es liegt mir auf der Zunge“ steht bei mir im Regal. Es ist Kulturgeschichte, deshalb steht’s beim Norbert Elias nebenan. Rezepte heißen „Schöne Melu-sine“ (Hackfleich-Blumenkohl-Tomatenauflauf) oder „Torero-Frühstück“ (Leberwursttoast, ein Rezept von einer „glutäugigen Schönen aus Mexiko“). Die ganze Breitseite Exotik eben, die auch die „Schöne Spanierin“ ausstrahlte, die für Jahrzehnte im Wohnzimmer über der elterlichen Couch hing. Und schließlich 1955 der Toast Hawaii. Die Ananas bildete den Gipfel exotischen Geschmacks und musste natürlich aus der Dose sein – es gab nichts Moderneres. Über alles ordentlich Paprikapulver und Scheibletten, wie immer in 185 Folgen.
Der Rest ist Geschichte: In allen Kanälen wird seitdem gekocht bis das Empfangsgerät an Fettleber verendet. Schnellkochduell, Gruppenkochen mit Kerner, bekennende Trinker kochen sich was für Nebenher - nichts ist mehr heilig. Kaum wirft einer im weißen Kittel ein paar Paprika ins unbedingt immer sehr gute Olivenöl, geht schon ein Raunen und Zungenschnalzen durchs depperte Publikum. Ich schau schon gar nicht mehr hin, wenn die Olivers, Mälzers, Bioleks, Lafers und Konsorten die Kochlöffel verbiegen …
Sein Kochbuch „Es liegt mir auf der Zunge“ steht bei mir im Regal. Es ist Kulturgeschichte, deshalb steht’s beim Norbert Elias nebenan. Rezepte heißen „Schöne Melu-sine“ (Hackfleich-Blumenkohl-Tomatenauflauf) oder „Torero-Frühstück“ (Leberwursttoast, ein Rezept von einer „glutäugigen Schönen aus Mexiko“). Die ganze Breitseite Exotik eben, die auch die „Schöne Spanierin“ ausstrahlte, die für Jahrzehnte im Wohnzimmer über der elterlichen Couch hing. Und schließlich 1955 der Toast Hawaii. Die Ananas bildete den Gipfel exotischen Geschmacks und musste natürlich aus der Dose sein – es gab nichts Moderneres. Über alles ordentlich Paprikapulver und Scheibletten, wie immer in 185 Folgen.
Der Rest ist Geschichte: In allen Kanälen wird seitdem gekocht bis das Empfangsgerät an Fettleber verendet. Schnellkochduell, Gruppenkochen mit Kerner, bekennende Trinker kochen sich was für Nebenher - nichts ist mehr heilig. Kaum wirft einer im weißen Kittel ein paar Paprika ins unbedingt immer sehr gute Olivenöl, geht schon ein Raunen und Zungenschnalzen durchs depperte Publikum. Ich schau schon gar nicht mehr hin, wenn die Olivers, Mälzers, Bioleks, Lafers und Konsorten die Kochlöffel verbiegen …
BusterG - 24. Jul, 21:33