Donnerstag, 27. Juli 2006

Wolken

Wolken, ihr schweifenden, niemals verweilenden,
Hoch über Steppen und Wäldern Geborene,
Ach, ihr vom Norden dem Süden zu Eilende,
Seid ihr - wie ich - in der Fremde Verlorene?
Treibt euch das Schicksal, ihr ewigen Wanderer,
Heimlicher Neid oder Bosheit, unsägliche?
Ist's ein Verbrechen, ein Ränkespiel anderer,
Freundesverrat bis ins schier Unerträgliche?
Nein, ihr verlasst nur die trostlosen Ebenen,
Frei seid ihr, kalt seid ihr, fühlt keiner Heimat Band,
Ihr - keiner Leidenschaft jemals Ergebenen,
Gibt es Verbannung für euch - ohne Heimatland?

[Michail Lermontov: Gedichte und Poeme. (Übers. A. Bostroem)]

Michail Jurjewitsch Lermontow, russischer Dichter, wurde zweimal zur Strafe in den Kaukasus versetzt. Lermontow gilt als der Repräsentant der russischen Romantik nach Puschkin. Sein Vorbild war Byron - in Technik wie auch Themenwahl. Seine Lyrik wirkt musikalisch und wurde auch oft vertont. Sein 1840 veröffentlichter Roman „Ein Held unserer Zeit“ zählt als Beginn der russischen gesellschaftskritischen Romane. Michail Lermontow starb vor 165 Jahren im Duell in Pjatigorsk.

Heute wieder ein paar Dutzend …

„An den Tod zu denken heißt, sich die Freiheit zu bewahren“
[Michel de Montaigne]

Pauschalisiert betrachtet: Je jünger die Menschen sind, desto unbefangener verlaufen Gespräche und die Begegnungen mit dem Tod. Ich war beteiligt an mehreren Versuchen in Stadtteilen das mit Bewohnern vor einem sagen wir mal eher philosophischen Hintergrund in sehr unterschiedlichen Projekten zu behandeln. Ich habe Betreuer von mehr als einem Hospiz beraten. Daher glaube ich eine Meinung haben zu dürfen.

Und auch aus eigener Anschauung: Meine erste Tote war meine Urgroßmutter: Ich habe sie fast nicht gekannt, sie lag immer im Bett und irgendwann lag sie eben regungslos im Bett, die Arme gefaltet und eine Rose dazwischen. Ich wollte das mit dem Totsein noch nachprüfen durch ordentliches Rütteln, aber ich durfte nicht. Dann war mein Großvater an der Reihe und mir war das sehr wichtig, meinen über alles geliebten Großvater noch ein letztes Mal zu sehn. Er hatte mit mir gespielt, wann immer er es einrichten konnte. Das Wohnzimmer meiner Großeltern war über Wochen blockiert, weil ich dort eine Burg gebaut hatte. Und nun sagte man mir, er sei tot und ich es wäre besser, ihn nicht zu sehen. Das war damals ein unglaublicher Aufstand das durchzusetzen (ich war neun Jahre alt). Ich musste ihn auch gleich berühren – ein noch größerer Tabubruch.

Kinder sollten vom Tod abgeschirmt werden, so die vorherrschende Meinung. Wie verlogen war das: fast jeden Abend gab es Bilder von Kriegen und Tote, Napalmbrennende Kinder in den Nachrichten. Zwischenzeitlich sind viele, mir sehr vertraute Menschen gestorben und ich habe auch selbst meinen ganz eigenen Zugang und Zeithorizont zum Thema aus eigener Biographie bekommen. Es wird viel zu wenig über ethische Fragen im normalen Alltag gesprochen, „forever young“ verkauft sich wohl besser und das Alter ist das „golden age“ oder „third age“ und wird nach Kaufkraft kategorisiert. Aber „Sterben“ findet nur in den Nachrichten statt, nicht in unserem Leben. Heute wieder ein paar Dutzend …

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