Die menschliche Existenz
Die menschliche Existenz ist ja nach Geburtstagskind Schopenhauer grundsätzlich „eine Art Fehler“ und spätestens heute, wo in Passau die „Wir sind Stoiber“-Transparente eingerollt werden – ein zünftiges „Vergelts-GOTT“ noch an das CSU-Mitglied aus dem Kreis Straubing-Bogen für diesen originellen Claim – müssen wir uns doch alle fragen, wer diese Art von Fehler dereinst verantworten wird, dass der Stoiber einfach so weggepaulit wurde.
Und so einen Lustigen wie den Edmund werden wir auch nicht mehr kriegen: Vorbei sind die Zeiten, als man an der Kneipentheke nur ein paar Mal „äh“ stottern musste und alle in Lachen ausbrachen, einen als großen Kabarettisten feierten und den Rest des Abends schulterklatschend mit Freibier versorgten. Politiker von morgen, Herrschaftszeiten, das sind solche wie Erwin Huber: ohne Ecken und Kanten, nicht einmal „ein richtiger Rausch als Zeichen ausschweifender Feierfreude“ [Leipziger Volkszeitung] ist von dem überliefert. Dass die CSU-Landrätin Gabriele Pauli gestern von Bodyguards geschützt werden musste, als sie die Halle verlassen wollte, ist immerhin tröstlich und zeigt, dass die Christsozialen noch weit davon entfernt sind, eine Partei zu sein.
Aber was war da gestern geboten am „größten Stammtisch der Republik“ [Reuters], dem 55. politischen Aschermittwoch: „Stoiber live und unplugged“ [focus online] war er vom wortgewaltigen CSU-Generalsekretär Markus Söder angekündigt. „Der Mann, der die CSU zur erfolgreichsten Partei Europas gemacht habe“, lobte Niederbayer Huber in der Kölnischen Rundschau und „Stoiber sei der Beste“ steigerte wiederum Söder ebenda hinterher um omnipräsent parallel in der Süddeutschen Zeitung - ganz Parteistratege - vom „Stoiber-Festival“ zu schwadronieren und damit gewissermassen die „bierdunstschwangere Atmosphäre“ [Süddeutsche Zeitung] als rhetorische Figur beschwörend, Stoibers „politische Heiligsprechung“ [focus online] vorzubereiten.
In Vilshofen ließ die SPD Stoiber zur Ehrerbierung „Muss I denn zum Städtele hinaus“ intonieren als „kleinen musikalischen Gruß nach Passau“ [Spiegel Online]. Von einer starken, gar „stärksten Rede“ berichtet der - traditionell unparteiische - Münchner Merkur: „Kämpferisch, emotional und bisweilen humorvoll“ sei er gewesen und die Basis habe ihn „dafür gefeiert wie einen Popstar“ [Münchner Merkur] und auch die FAZ zieht eine rundum „Gute Bilanz“, und sieht ihn „offen für Neues, für vieles, aber nicht für alles“. Keiner fordere so Werte von Heimat, Familie und unbedingter Loyalität ein und lässt uns seine überstürzte Flucht aus der Hauptstadt vergessen machen. Wer - außer Seehofer vielleicht - kann dort schon Leben? Die CSU ist eben vor allem Heimatverbunden und nur dann Weltoffen, wenn sich die Welt den Bayern angleicht und der Muselmann im Ramadan ein paar Weißwürsterl und das dazugehörige Weisbier als Brotzeit einnimmt während er aus dem Brauchtumskatalog ein fesches Dirndl für die Braut aussucht.
Was also kann eineverwirrte äh äh äh heimatverbundene Partei wie die CSU dazu gebracht haben, einen weitgehend intakten Politiker gegen seinen Willen in die Frühpension zu schicken? Hat nicht Kurt Beck Recht, wenn er gestern (wahrscheinlich unter Tränen) feststellt, es sei „bitter“ den Edmund so „abzumeiern“ und das sei „keine Art, mit Menschen umzugehen“ [Spiegel Online]? Sicher, das Sprachmodul war nicht immer voll funktionstüchtig aber sollte das der Grund sein für eine so einschneidende Maßnahme?
Die Wahrheit liegt ganz offensichtlich im Klimabericht und dem Hinweis, dass neben Kohlendioxid auch Methan- und Lachgas die heraufziehende Klimakatastrophe verursacht. Da hat sich die stets sorgende Sozial-Partei gedacht: Wenn der Australier auf die Glühbirne verzichtet, der Inder auf die heilige Kuh, dann ja dann müssen wir eben im Namen des großen Ganzen auf den Edmund verzichten, in der Hoffnung es werde künftig weniger Lachgas emittiert (was genuin chemisch zwar schierer Nonsens ist, aber halt schon arg menschlich).
Nun wissen wir seit Schopenhauer, dass in der streng kausal geordneten empirischen Welt, der Welt der Vorstellung, kein Platz ist für ohne rein-empirische Ursache handelnden Menschen was er uns und dem Edmund versucht hat in dem Satz mitzugeben: „Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“ [A. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, 1818/19] Und wirklich weiß die die Süddeutsche Zeitung, Stoiber habe zwar eine Abschiedsrede gehalten, „aber Abschied nehmen will er nicht“.
Aber wie, vieltausenköpfige Leserschaft, soll es nun weitergehen mit dem Edmund? Für eine verantwortungsbewusste Solidargemeinschaft stellt sich doch die Frage, wie Stoiber neuen Lebenssinn finden kann. Nicht dass Stoiber am Ende, aller Partei- und Führungsämter beraubt, ziellos durch den Bayrischen Wald streift, von Braunbärenjägern gehetzt. Wird ihn der Seehofer mal an seine Geliebte ranlassen und sich im Gegenhandel die Parteispitze erbeten? Einen wichtigen Hinweis auf sein künftiges Wirken hat der humorige Noch-CSU-Chef bereits vor acht Jahren der [Frankfurter Neue Presse, 15.06.1999] gegeben: „Ich werde eher Trainer von FC Bayern München als Kanzlerkandidat der Union.“ Na, dann hätten wir das doch auch gelöst.
Und so einen Lustigen wie den Edmund werden wir auch nicht mehr kriegen: Vorbei sind die Zeiten, als man an der Kneipentheke nur ein paar Mal „äh“ stottern musste und alle in Lachen ausbrachen, einen als großen Kabarettisten feierten und den Rest des Abends schulterklatschend mit Freibier versorgten. Politiker von morgen, Herrschaftszeiten, das sind solche wie Erwin Huber: ohne Ecken und Kanten, nicht einmal „ein richtiger Rausch als Zeichen ausschweifender Feierfreude“ [Leipziger Volkszeitung] ist von dem überliefert. Dass die CSU-Landrätin Gabriele Pauli gestern von Bodyguards geschützt werden musste, als sie die Halle verlassen wollte, ist immerhin tröstlich und zeigt, dass die Christsozialen noch weit davon entfernt sind, eine Partei zu sein.
Aber was war da gestern geboten am „größten Stammtisch der Republik“ [Reuters], dem 55. politischen Aschermittwoch: „Stoiber live und unplugged“ [focus online] war er vom wortgewaltigen CSU-Generalsekretär Markus Söder angekündigt. „Der Mann, der die CSU zur erfolgreichsten Partei Europas gemacht habe“, lobte Niederbayer Huber in der Kölnischen Rundschau und „Stoiber sei der Beste“ steigerte wiederum Söder ebenda hinterher um omnipräsent parallel in der Süddeutschen Zeitung - ganz Parteistratege - vom „Stoiber-Festival“ zu schwadronieren und damit gewissermassen die „bierdunstschwangere Atmosphäre“ [Süddeutsche Zeitung] als rhetorische Figur beschwörend, Stoibers „politische Heiligsprechung“ [focus online] vorzubereiten.
In Vilshofen ließ die SPD Stoiber zur Ehrerbierung „Muss I denn zum Städtele hinaus“ intonieren als „kleinen musikalischen Gruß nach Passau“ [Spiegel Online]. Von einer starken, gar „stärksten Rede“ berichtet der - traditionell unparteiische - Münchner Merkur: „Kämpferisch, emotional und bisweilen humorvoll“ sei er gewesen und die Basis habe ihn „dafür gefeiert wie einen Popstar“ [Münchner Merkur] und auch die FAZ zieht eine rundum „Gute Bilanz“, und sieht ihn „offen für Neues, für vieles, aber nicht für alles“. Keiner fordere so Werte von Heimat, Familie und unbedingter Loyalität ein und lässt uns seine überstürzte Flucht aus der Hauptstadt vergessen machen. Wer - außer Seehofer vielleicht - kann dort schon Leben? Die CSU ist eben vor allem Heimatverbunden und nur dann Weltoffen, wenn sich die Welt den Bayern angleicht und der Muselmann im Ramadan ein paar Weißwürsterl und das dazugehörige Weisbier als Brotzeit einnimmt während er aus dem Brauchtumskatalog ein fesches Dirndl für die Braut aussucht.
Was also kann eine
Die Wahrheit liegt ganz offensichtlich im Klimabericht und dem Hinweis, dass neben Kohlendioxid auch Methan- und Lachgas die heraufziehende Klimakatastrophe verursacht. Da hat sich die stets sorgende Sozial-Partei gedacht: Wenn der Australier auf die Glühbirne verzichtet, der Inder auf die heilige Kuh, dann ja dann müssen wir eben im Namen des großen Ganzen auf den Edmund verzichten, in der Hoffnung es werde künftig weniger Lachgas emittiert (was genuin chemisch zwar schierer Nonsens ist, aber halt schon arg menschlich).
Nun wissen wir seit Schopenhauer, dass in der streng kausal geordneten empirischen Welt, der Welt der Vorstellung, kein Platz ist für ohne rein-empirische Ursache handelnden Menschen was er uns und dem Edmund versucht hat in dem Satz mitzugeben: „Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“ [A. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, 1818/19] Und wirklich weiß die die Süddeutsche Zeitung, Stoiber habe zwar eine Abschiedsrede gehalten, „aber Abschied nehmen will er nicht“.
Aber wie, vieltausenköpfige Leserschaft, soll es nun weitergehen mit dem Edmund? Für eine verantwortungsbewusste Solidargemeinschaft stellt sich doch die Frage, wie Stoiber neuen Lebenssinn finden kann. Nicht dass Stoiber am Ende, aller Partei- und Führungsämter beraubt, ziellos durch den Bayrischen Wald streift, von Braunbärenjägern gehetzt. Wird ihn der Seehofer mal an seine Geliebte ranlassen und sich im Gegenhandel die Parteispitze erbeten? Einen wichtigen Hinweis auf sein künftiges Wirken hat der humorige Noch-CSU-Chef bereits vor acht Jahren der [Frankfurter Neue Presse, 15.06.1999] gegeben: „Ich werde eher Trainer von FC Bayern München als Kanzlerkandidat der Union.“ Na, dann hätten wir das doch auch gelöst.
BusterG - 22. Feb, 19:39