Samstag, 13. September 2008

Vermischtes

Der Lord hatte gestern zwei Pflaster auf der Wange und war überhaupt recht wortkarg, wahrscheinlich hat er den ganzen Tag darüber gegrübelt was er mir zu später Stunde wohl alles anvertraut hat, für morgen ist jedenfalls mit einer Einladung auf seinen Herrensitz der nächste Bestechungsversuch geplant. Und so kann ich endlich mal über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens in Cork berichten, die natürlich unter der Rubrik „Vermischtes“ kolportiert werden müssen.

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[Paul hat sich diese Jahr mal was ausgedacht]

Gestern war der Tag an dem in ganz Cork gesammelt wurde für das Marymount Hospice spätestens am Mittag waren alle Gutmenschen an einem Aufkleber an der Jacke erkennbar den es fürs Spenden gab und nickten sich unablässig gegenseitig respektvoll zu fürs gut sein. Und weil die meisten ehrenamtlichen Sammler junge Frauen sind und er im letzten Jahr auf dem vorletzten Platz der Spendenstatistik landete, hat sich Paul dieses Jahr mal etwas ausgedacht wie er mir augenzwinkernd anvertraute und hielt mir seinen grünen Sammeleimer lachend gleich noch dreimal hin mit der Aufforderung: „Gimme more, gimme more!“.

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[Vince und seine Schmuggelware]

Vince steht seit zwanzig Jahren meist vor seinem Gemischtwarenladen in der Cornmarketstreet und ist immer zu einem Schwätzchen mit den Kunden aufgelegt. Nahezu jeder Vorübergehende grüßt ihn. Nur auf die Frage einer Kundin woher denn seine seltsam zusammengestellte und obskur verpackte Ware komme, wird er sehr einsilbig. „Schmuggelgut ist das, ganz klar“ hilft ein älterer, fast zahnloser Mann neben mir aus und alle lachen verschwörerisch ganz wie in alten Zeiten als es noch gegen die Engländer ging.

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{Die Wahrheit von Mr. O’Connor]

Mr. O’Connor ist der beste Fischhändler und überhaupt einzige im English Market, der sein Handwerk ordentlich gelernt hat. Das jedenfalls erzählt er ausführlich seiner Kundin während die Aufnahme entsteht. Die verdreht sichtlich die Augen und flüstert mir ins Ohr, er texte sie nunmehr seit zehn Jahren zweimal pro Woche damit zu. „Wahrheit muss gesagt werden“ versuche ich Gebrauchsphilosoph mehr recht als schlecht zu trösten und Mr. O’Connor hackt dabei den Fischen mit einer Inbrunst den Kopf ab, als wärs Maria Stuart herself. Aber da kommt schon der nächste Kunde und der Mister hebt an ihm zu erklären er sei der beste und überhaupt auch einzige …

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[Eli O’Donnell behind bars]

Eli arbeitet seit über zehn Jahren hinter Gittern beim Taxiservice und ist eine echte Nachfahrin der O’Donnells die die englische Streitmacht bei Yellow Ford 1598 vernichtend geschlagen haben (das Datum wusste sie nicht allzugenau, aber ich konnte da nachhelfen mit einem teutonischen Reiseführer, was sie mit einem freundlich-breiten Lächeln quittierte und auch gleich noch mal ihren Namen gedruckt sehen wollte in dem gelben Büchlein). Was ein historischer Unsinn sie ausgerechnet ‚Elisabeth’ zu nennen, war es doch die gleichnamige Britische Königin die als Reaktion auf die verlorene Schlacht weitere zwanzigtausend Soldaten nach Irland entsandt hat, die den Fürstenaufstand 1603 beendet und fast alle Irischen Adeligen ermordet hat! Die Gäste sind meistens nett, aber sie fühlt sich doch besser geschützt hinter Gittern, selbst Iren können mal unfreundlich werden, sagt sie etwas verlegen. Ich durfte sie nur fotografieren, wenn ich für Shandon Cabs Werbung mache. Was ich hiermit tue: Wer also in Cork ein Taxi benötigt wähle künftig immer nur noch 505522. Immer, bitte.

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[Picture of Love]

Und da war da auch noch Sadie, die, kaum hatte sie mich auf der Strasse mit der Canon hantieren gesehen, auf mich losgestürzt ist und darauf bestanden hat, dass ich unbedingt ein Foto von ihr und dem neuen Freund Rob zu machen habe. Sie hatten sich eben erst kennen gelernt und nun musste dringend ein gemeinsames Bild der Liebe her. Als ich beide fragte, ob ich das Bild veröffentlichen darf, haben sie beide darauf bestanden, das müsse der Welt gefälligst kundgetan werden und wehe ich würde das Bild nicht zügig per MMS auch an sie schicken samt der Internetadresse des Blogs bei dem die Menschheit erstmals von dieser glücklichen Verbindung erfahren hat. „Da girl u met + made u thice a photo“ hat sie mir neben die Nummer geschrieben damit ichs bloß nicht vergesse und als ich beiden, keine halbe Stunde später im Gallagher in der Mac Curtain Street wieder begegne, haben sie sich eng umschlungen beschwert, dass noch immer kein Bild angekommen sei.

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[Dress for success]

„This season fall in love with sexy checks, leopard print, and ultradeluxe faux-fur“ empfielt der Modekenner Julien Macdonald gestern in der Beilage des Irish Examiner dringend. Es hält sich aber keiner dran, nicht mal die Puppen und über Iren und Mode zu schreiben geht doch so was von gar nicht! Darüber soll man schweigen, doch, doch.

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BusterG - 17. Dez, 00:21

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