Freitag, 19. September 2008

Castles & cows

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[Please mind the cow]

Wer ein ordentlicher Castlebesitzer ist, neigt, inspiriert durch zahlreiche irische Landschaftsmalereien des frühen 19.Jahrhunderts oder gar durch Jack B. Yeats: Life in the West of Ireland, 1912, dazu, auf das Grün um das Castle herum ein paar Wächterkühe zu drapieren, die herumstreunende Touristen verscheuchen.

„Dear shadows, now you know it all,
All the folly of a fight
With a common wrong or right
The innocent and the beautiful
Have no enemy but time;
Arise and bid me strike a match
And strike another till time catch;
Should the conflagration climb,
Run till all the sages know.
We the great gazebo built,
They convicted us of guilt;
Bid me strike a match and blow.

[W. B. Yeats: In Memory. The Winding Stair and other poems, 1933]

Was ich an Jack B. Yeats, dem Bruder des wohl bekannteren Lyrikers William Butler, so faszinierend finde, ist seine unglaubliche Entwicklung. Er begann als Landschaftsmaler und Chronist von Countryside-Genres und sein Spätwerk ist weitgehend abstrakt; die Arbeiten haben sich zwar etwas Figuratives bewahrt, kommen aber weitgehend ohne Gegenständlichkeit aus. Die dargestellten Personen werden zunehmend komplexer, vielschichtiger dargestellt und verlieren gleichzeitig an Realismus. Diese Reduktion der Gegenständlichkeit zieht sich durch sein Werk und fand eher in Sprüngen statt denn evolutionär. Yeats Stil änderte sich deutlich Ende der 20er Jahre, der Farbauftrag wird zwangloser, er experimentiert stärker mit Farbkombinationen, inszeniert komplementäre Gegenüberstellungen und arbeitet stärker kontrastierend. Wie etwa beim folgenden Bild in dem er mit einem sehr sublimen rot und blau arbeitet:

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[Jack B. Yeats: Morning in a city, 1937. National Galery, Dublin]

Robin Kennedy, promovierte Kulturhistorikerin am National Museum, die ich im Cafe treffe, bezeichnet Yeats als ‚Irish Flâneur’ und verortet die Szene in der gregorianisch-vornehmen William Street.

Hat Yeats gute zehn Jahr früher in seinem Bild „The Liffey Swim“ sich selbst noch in der Menge dargestellt – in einer eher kommentierenden Art zwar, aber eben als Bestand teil der das Sportereignis verfolgenden Menge – so setzt er sich bei „Morning in a City“ ganz sich selbst bewusst ins Zentrum des Bildes und bleibt die einzige Person, die sich deutlich abhebt von der Stadt. Die beiden roten Hauswände rechts und links bilden Podium und Vorhang zugleich, hinter dem Künstler ragen blau gehaltene dreigeschossige Häuser als Horizont auf und erinnern an das Dubliner Panorama der Wicklow Mountains.

Die Hauswände wirken dabei nicht massiv sondern scheinen zu fließen, man assoziiert etwas wasserfallartig, kraftvoll Chaotisches. Die Widersprüche zwischen Konstruiertem und Organischem werden scheinbar aufgehoben, Menschen und Gebäude werden eins. Die exzessive Farbkombination, typisch für den späteren Yeats, aus dunklem rot und blau drückt zugleich Erregung, Herausforderung und auch Kampf des Individuums in der Stadt aus.

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wow..
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