The last walz
“Meet me at the central bank I’ll be the one without a skateboard” singt Sally zur Einleitung. Sie organisiert jeden Montag ein Event für Singer und Songwriters im Keller Function Room der International Bar, ich bin der einzige der nicht angemeldet ist als Vortragender und weltfremd genug, sehr verwundert zu sein, dass es so was noch gibt. Die Vortragenden sind zwischen 18 und 65 Jahre alt.
Mein Top-Favorit war der - zugegeben hier sehr schummrig foddografierte - 65-jährige Dubliner Donal der grade mal einen halben Meter vor der Herrentoilette a capella von einem One Night Stand mit einer blonden Frau mit langen Haaren sang. Und schöner geht das auch gar nicht: Wo andere von der Bühne gepfiffen werden hat hier jeder genau drei Lieder, keine Zugabe oder dergleichen und alle helfen und singen den Refrain mit, sind ja genug gute Sänger im Raum und so geht das bis weit nach der Sperrstunde.
Man sollte ja immer etwas rutschen auf seinem Barhocker rät mir meine Nachbarin und erzählt mir die Geschichte von Conán Maol von Irlands Fianna, ein Großmaul, das sich über alle und alles lustig machte. Doch dann wurde er an einen Stuhl gezaubert, keiner wusste wie das geschah. Er hing ganz fest und man konnte ihn nicht loskriegen. Da rissen sie ihn gewaltsam los, doch man musste ihm ein Stück Haut aufs Hinterteil nähen. Und weil wir in Irland sind und alles auch etwas Gutes hat, war das Stück Haut aus Schafsleder, und von da an wurden alle Strümpfe für die Krieger der Fianna aus der Wolle gemacht, die auf Conáns Hintern wuchs.
[Patrick Kavanagh rutsch nicht, irischer Poet und zu Lebzeiten notorischer Banksitzer am Grand Canal; bevor allüberall gelidelt wurde]
Mit Oskar Wildes Zitat „Life is a great disappointment” begrüße ich angriffslustig den kleinen Landlord der heute furchtbar aufgeregt und ganz grau beanzugter Manager mit „mid-Atlantic accent“ ist. „You look funny well as ever“ grüßt er arg zerknautscht und wenig schlagfertig zurück. Von seinen Leuten verlangt er die Hingabe eines japanischen Kamikaze-Piloten hatte mir sein Assistent gestern zugeraunt, der ab nächsten Monat in der Hauptstadt arbeiten wird und „In doubt, lie“ habe der little Hitler sie angewiesen, wenn ich sie interviewe. Eine Handvoll Befugnisse wird er wohl hoffentlich verlieren.
„Dublin is on the go” höre ich mantrahaft allenthalben und es ist immer positiv gemeint: Entweder als Kommentar à la das wird schon noch werden für Fragwürdiges oder als Lob für erbrachte Leistungen. Und so schließe ich die letzte Präsentation auch mit dem Orakelspruch „You are on the go“ und das finde alle ganz furchtbar klasse und, wie man mir mehrfach versichert, auch super deutlich auf den Punkt gebracht. So genau wollen es meine Banker also wissen und da wollen sie mich schon wieder in die Bar einladen „for a drink and a half“, nun ist aber genug. „May all your troubles be little ones” raune ich dem kleinen Landlord vieldeutig zum Abschied zu und bin durch die Tür.
Mein Top-Favorit war der - zugegeben hier sehr schummrig foddografierte - 65-jährige Dubliner Donal der grade mal einen halben Meter vor der Herrentoilette a capella von einem One Night Stand mit einer blonden Frau mit langen Haaren sang. Und schöner geht das auch gar nicht: Wo andere von der Bühne gepfiffen werden hat hier jeder genau drei Lieder, keine Zugabe oder dergleichen und alle helfen und singen den Refrain mit, sind ja genug gute Sänger im Raum und so geht das bis weit nach der Sperrstunde.
Man sollte ja immer etwas rutschen auf seinem Barhocker rät mir meine Nachbarin und erzählt mir die Geschichte von Conán Maol von Irlands Fianna, ein Großmaul, das sich über alle und alles lustig machte. Doch dann wurde er an einen Stuhl gezaubert, keiner wusste wie das geschah. Er hing ganz fest und man konnte ihn nicht loskriegen. Da rissen sie ihn gewaltsam los, doch man musste ihm ein Stück Haut aufs Hinterteil nähen. Und weil wir in Irland sind und alles auch etwas Gutes hat, war das Stück Haut aus Schafsleder, und von da an wurden alle Strümpfe für die Krieger der Fianna aus der Wolle gemacht, die auf Conáns Hintern wuchs.
[Patrick Kavanagh rutsch nicht, irischer Poet und zu Lebzeiten notorischer Banksitzer am Grand Canal; bevor allüberall gelidelt wurde]
Mit Oskar Wildes Zitat „Life is a great disappointment” begrüße ich angriffslustig den kleinen Landlord der heute furchtbar aufgeregt und ganz grau beanzugter Manager mit „mid-Atlantic accent“ ist. „You look funny well as ever“ grüßt er arg zerknautscht und wenig schlagfertig zurück. Von seinen Leuten verlangt er die Hingabe eines japanischen Kamikaze-Piloten hatte mir sein Assistent gestern zugeraunt, der ab nächsten Monat in der Hauptstadt arbeiten wird und „In doubt, lie“ habe der little Hitler sie angewiesen, wenn ich sie interviewe. Eine Handvoll Befugnisse wird er wohl hoffentlich verlieren.
„Dublin is on the go” höre ich mantrahaft allenthalben und es ist immer positiv gemeint: Entweder als Kommentar à la das wird schon noch werden für Fragwürdiges oder als Lob für erbrachte Leistungen. Und so schließe ich die letzte Präsentation auch mit dem Orakelspruch „You are on the go“ und das finde alle ganz furchtbar klasse und, wie man mir mehrfach versichert, auch super deutlich auf den Punkt gebracht. So genau wollen es meine Banker also wissen und da wollen sie mich schon wieder in die Bar einladen „for a drink and a half“, nun ist aber genug. „May all your troubles be little ones” raune ich dem kleinen Landlord vieldeutig zum Abschied zu und bin durch die Tür.
BusterG - 24. Sep, 06:03