Ästhetische Fallhöhe: Das kann ich auch!
„I ordered this yellow thing from the exhibition assistants but later on I completely forgot the reason for this.“ [The Yellow Blob Story, “The Absent-minded Man”-Project, 1997]
Der 1957 in Sofia geborene Nedkov Solakov, jüngst geadelt durch gleichzeitige Beteiligung an der Biennale Venedig und der Documenta ist noch bis Mitte November im Kunstmuseum Bonn zu sehen.
Mindestens ebenso selbst ironisch, humorvoll wie unterhaltsam ist er etwa in „God News, Bad News, 1998“ bei dem Kinderspielzeug auf dem Boden drapiert, von einem Spot reißerisch angestrahlt und mit einem Text auf dem Boden versehen ist. Oder etwa in „A (not so) White Cube, 2001 ff.“ einem weißer Raum mit kleinteiligen, auf den Wänden mit Filzstift aufgebrachten, Anmerkungen (Bsp.: „A hiden energy, a hostile one“). Der Kurator Stephan Berg kommentiert hierzu etwas zu kopflastig-gewichtig nietzeanisch:
„Es sind Arbeiten die unsere Sehgewohnheiten verändern, die unseren Blich auf die kleinen Unzulänglichkeiten, die Störungen im ansonsten nicht hinterfragten Zusammenhang offen legen. Und immer verwandelt sich dabei das Nichts, das es auf den ersten Blick zu sehen gibt, bei näherer Betrachtung in einenweit verästelten Kosmos voller Geschichten, Anmerkungen und Abschweifungen“
Vieles hat so ein bisserl Ostblockflair, etwa wenn er zu schockieren glaubt indem er mit der Arbeit „Help Yourself“ Kanapees ausstellt wovon eines mit den Fingernägel des Künstlers angereichert ist, er in einem Glaskolben seine Popel zur künftigen Wiederverwendung aufbewahrt oder in „Some Nice Things to Enjoy, While You Are Not Making a Living, 2007/08“ immer wieder dialogische, interaktive Strukturen betont denen ein (mindestens Bonner) Publikum nicht gerecht wird.
Die Ausstellung ist aber schon allein wegen seiner zwei (naiv-)poetischen Zeichnungsreihen („Fears 2006/07, 99 Blätter“ und „… And They Lived Happily Ever After, 1999) empfehlenswert, auch „Top Secret, 1989/90“ in der er seine eigene Spitzeltätigkeit für den bulgarischen Geheimdienst aufarbeitet ist sehenswert provokativ-vielschichtig und gleichzeitig selbst ironisch humorvoll.
BusterG - 28. Sep, 21:55