Samstag, 8. Dezember 2007

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

In einem südenglischen Seebad veranstalteten dereinst Monty Python den „All-England-Proust-Summary-Contest“- Ein Wettbewerb bei dem die Teilnehmer zunächst in Badehode und später in Abendgarderobe den siebenbändigen Roman von Proust in fünfzehn Sekunden zusammenzufassen hatten.

Und wo ich grade Auf der Suche nach der verlorenen Zeit noch einmal lese, wird es die vieltausendköpfige Leserinnen – und Leserzahl nicht wundern, dass vereinzelt hier nur noch Kurzskizzen erscheinen können, die 600 Zeichen nicht überschreiten werden.


Philosophen auf verlorenem Posten [600 Zeichen]

Du Saftprall-Arsch willst mir erklären, wie die scheiß Welt dreht? Fick dich, raunte er mir noch laut und missmutig zu, griff wie im Reflex nach seinem halbvollen Bierglas und überlegte einen Wimpernschlag lang, ob er mir noch eine reinhauen oder wenigstens demonstrativ lässig mit dem Handrücken mein Glas vom Tresen wischen sollte. Dafür war ich ihm wohl dann doch mindestens doppelt so gewichtig oder er einfach noch nicht betrunken genug. Jedenfalls lies er solch sehr theatralisch anmutenden Handlungen sein, ohne freilich auch nur ein einziges Wort für den Rest des Abends mit mir zu wechseln.

Freitag, 7. Dezember 2007

Adventskalender

Mein liebster Advenstkalender.
Für heute zumindest.
Wahrscheinlich.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Was alles fehlt



[Auf der Suche nach dem Gold der Leprechauns. Buster 2007]

Zahllose weitere Geschichten sind fixiert in meinem geheimnisvollen, überaus trendigen, mattschwarz schimmernden, Skizzenbuch. Es muss sich nur ein rechtschaffen vermögender Verleger finden und der Erstellung eines - sagen wir mal sieben bändigen - realistischen, rauhbeinigen Reiseberichts steht nichts mehr im Wege. Bilderbunt bebildert meinethalben, zur Not auch mit zickig-zackigen Zeichnungen, doch doch: das könnte der große Reisebericht des 21. Jahrhunderts werden, der keltische Marco Polo, Humboldt mit Fritten und dergleichen … Und hier zum Anfixen ein paar überaus reißerische Over-the-Top-Stories, höchstselbst hautnah und haarklein erlebt, die nur darauf willfähig-wohlmeinend warten, erzählt zu werden:
  • Hot and ready: Die Partyhauptstadt zwischen Kindergeburtstag und Kegelausflug.
  • Auf den Spuren Ulysses: Warum Hannoveraner Studienräte in Funktionskleidung gewandet weinen mussten
  • Rauchen Sie doch woanders
  • It’s alive inside: Trainungshose und High Heels - der angesagte Dresscode
  • Dublins Babylon: Irisch für Iren
  • Als das fuckin arsehole nur unter Protest den Pub verließ
  • Männer mit kurzen Hosen und Fliegenklatschen: It’s Hurling
  • Palmen, Shorts und Regenschirm: Wetter gibt’s heute keines
  • Living at the breadline: Greasy Spoons und Dublins Gourmet-Tempel
  • Vom Spar zum Lidl zum Aldi und zurück: Dublins 'must see' Shopppingparadiese


Der Menge gefällt
Was auf dem Marktplatz taugt
Und es ehrt der Knecht
Nur den Gewaltsamen
[Hölderlin: Menschenbeifall]

Dienstag, 4. Dezember 2007

Typical German Bisinäs und die Irischen Großväter



[Claremont Beach, Dublin. Buster 2007]

Von Sutton nach Howth am Claremont Beach entlang zuspazieren ist nicht ganz ungefährlich: Wer den umherschwirrenden Golfbällen in Sutton entkommt, von den Kite-Surfern nicht zur Mitarbeit beim Auf- und Abbau des Sportgeräts überredet wird, von den Hunden nicht angefallen wird und den Verlockungen der Austernverkäufer ebenso elegant widersteht wie dem Sandsturm, der wird spätestens auf dem Markt in Howth zur Strecke gebracht von den zahllosen Verkäufern von leckerem Fisch, Käse und Backwaren.

Weniger angezogen werde ich freilich vom „Deutschen Würstelstand“ wo Bratwürste mit Sauerkraut und Senf im baguetteartigen Fladen für stolze sechs Euro verkauft werden von einem wie aus dem PrekariatsTVkanal entsprungenen typical German Auswanderer, der keine zehn Worte Englisch beherrscht aber glaubt „Bisinäs“ machen zu müssen. Der einzige Stand ohne die obligatorische Schlange - kaufen will das obskure Gemisch heute keiner.

Vor dem Stand komme ich mit einem alten Dubliner ins Gespräch. Er kann „die Deutschen“, gut leiden, weil sie zum Osteraufstand, an dem sein Großvater teilgenommen hatte, Waffen nach Irland geschickt hätten (die freilich nie ankamen), aber so was, sagt er in Richtung des „Deutschen Würstelstand“ deutend, müsse er nicht gegessen haben.

Wie schon Flann O’Brien feststellte, haben in Irland grundsätzlich alle Großväter am Osteraufstand teilgenommen und waren am Ostermontag 1916 im Dubliner General Post Office, dem Hauptquartier. Deshalb, so O’Brien, ist das GPO auch das größte Gebäude der Welt, denn das Gebäude muss mehr als eine Million Menschen beherbergt haben – addiert man alle Iren, die nach eigenem Bekunden dort waren.

It’s the same old theme since 1916
In your head,
In your head they’re still fightin’
With their tanks and their bombs
And their bombs and their guns
In your head they are dyin’

[The Cranberries: Zombie]

Montag, 3. Dezember 2007

In der Filmkulisse



[Kilmainham Gaol, Dublin. Buster 2007]

“If the prison does not underbid the slum in human misery,
the slum will empty and the prison will fill.” [G. B. Shaw]

Das einzige Irische Gefängnis in dem man Eintritt bezahlen muss, um hineinzukommen und die wahrscheinlich häufigste Irische Filmkulisse überhaupt ist Kilmainham Gaol in der Inchicore Rd im Dubliner Bezirk Kilmainham. Nach der Schließung 1924 wurde es zunächst vergessen, dann wieder restauriert und ist heute ein bisserl arg frisch gestrichen.

Die Viktorianische Epoche war ein exzellentes Zeitalter für Gefängnisse: Über 40% aller heutigen Britischen und Irischen Knäste stammen aus dieser Epoche. ‚Haftfähig’ war man ab acht Jahren, weil man ab diesem Alter schließlich auch arbeitete – die „gute alte Zeit“ eben.

Sonntag, 2. Dezember 2007

Sunday Afternoon Tea

„Alkohol in ausreichender Menge genossen, bewirkt alle Symptome der Trunkenheit.“ [Oscar Wilde]

Sunday Afternoon Tea ab 4 p.m. mit Lifesession des Jazz-Duos >Zrazy< im The George, in der Great George Street South. Plüschiges Art Deco, die Sitzbänke in Schlangenlederimitat und zur Tea Time mit üppig Sahnetorten ausgestattet. Nennt sich mit einem fetten Augenzwinkern >straight-friendly<.

„What you’ll have? I’ll have a pint.
I’ll have a pint with you sir,
And if one of you doesn’t order soon
We’ll be chucked out of the boozer.”

[The Pogues: Waxies Dargle. Album: Red Roses for me]

Samstag, 1. Dezember 2007

to infinity and beyond



[Dublin Hafen. Buster 2007]

Der Irish Independet berichtet heute über Pläne der Orange Order die Herzen der Jugendlichen mit einem Comic-Superhelden in orangefarbenem Outfit zu gewinnen:

We will go on marchin …
to infinity and beyond!


Wer nicht solange warten will, bis der Superheld auf dem Markt ist, betrinke sich mit Orange Mans piss oder gehe potentielle Startrampen für den Orange Man im Hafen Dublins gucken.

Freitag, 30. November 2007

Chapel Street



[Chapel Street, Dublin. Buster 2007]

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BusterG - 17. Dez, 00:21

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