Mittwoch, 9. Januar 2008

Treppe



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Dienstag, 8. Januar 2008

Die Lage ist hoffnungslos

„Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst“ wird als Wiener Bonmot aus dem ersten Weltkrieg überliefert. Wenn Politiker sich freilich von der Presse mit den Worten „Es ist ernst” zitieren lassen, muss schon Unglaubliches passiert sein. Seit wann bitte wurden Politkern jemals ernste Absichten unterstellt? Der französische Präsident Nicolas Sackgesicht hat, so vermeldet heute dpa, eine Hochzeit mit der italienischen Nochmusikern Carla Bruni nicht ausgeschlossen. „Es ist ernst” soll er der anwesenden Weltpresse ins bereitwillig hingehaltene Mikrofon getextet haben „Sie werden es erfahren, wenn es passiert ist”. Wie ernst es ist, war freilich schon klar als beide den Beginn ihrer Liason im Disneyland bei Paris medial in bester französischer Sonnenkönig-Tradition zelebriert haben.

„Nur wer das Leben ernst, bitter ernst nimmt, hat auch wirklich Humor“ wusste schon der verehrte Immanuel Kant in seiner Kritik der reinen Vernunft zu berichten. Aber wenn man die falschen Sachen ernst nimmt, können sie, das weiß man nie vorher, richtig unheimlich ernst werden. Und wer hätte geglaubt, dass es so schnell „Ernst“ werden würde? Noch vor kurzem hatte seine Mutter uns Hoffnung auf eine lange Schmierenkomödie gemacht als sie triumphierend festgestellt hat: „Mein Sohn kann alle haben“! Der Präsident und das Glamour-Girl, die kunstsinnige Industriellentochter, das Ex-Mannequin mit zahlreichen Affairen mit Dinosauriern wie Immmobilien-Magnat Trump und Mick Jagger - eine Geschichte, (wie) für Medien arrangiert und inszeniert. Herrscher haben sich immer schon inszeniert und heute darf man niemanden das mediale Inszenieren vorwerfen, es sei denn jemand meint es „Ernst“.

„Zu ernst hat's angefangen, um in nichts zu enden.“ [F. v. Schiller: Wallensteins Tod, 1799]. Nehmen wir das Leben besser nicht so ernst, denn wir kommen am Ende ja doch nicht lebend davon …

Montag, 7. Januar 2008

Deutschsein: Vom Hindukusch zur Münchner U-Bahn

„Deutschland wird“, so der allzeit blitzgescheite Peter Gauweiler in Wildbad Kreuth, „in Müncher U-Bahnen verteidigt, am Bahnhof Zoo in Berlin und in der Frankfurter Innenstadt". Hamburger, Kölner, Stuttgarter oder gar Bonner sollten jetzt nicht gleich beleidigt sein, weils dort nichts zu verteidigen gilt. Für alle freilich, die grade mit Jeeps, Panzern und Tornados „unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen“ wie es seinerzeit noch der überaus blitzgescheitere Peter Struck proklamiert hat, gibt’s nun gewiss ein großes Umdenken. Nur noch eine Frage der Zeit wird es sein, bis Tornado-Aufklärungsflugzeuge durchs DEUTSCHE Münchner U-Bahn-Netz tieffliegen, das Technische Hilfswerk am DEUTSCHEN Bahnhof Zoo eine Schule für benachteiligte DEUTSCHE Mädchen bauen wird und der DEUTSCHE Dow Jones und das DEUTSCHE Rotlichtviertel bis auf den letzten DEUTSCHEN Leopard Panzer und Goethes DEUTSCH für Ausländer-Schulungen verteidigt werden wird.

Die Talliban bei Handkäs und Applewoi am DEUTSCHEN Mainufer? Die Ballakbomber im DEUTSCHEN Berliner Nebenbahnhof? Muselmanen bei DEUTSCHEM Knut seinem Gehege? Die Diktatur der alten Herren im äh äh DEUTSCHEN Bayern?

Amerikaner werden München besetzen wie in den guten alten Zeiten, Christlich wird es wieder sein und ein bisserl Sozial natürlich, wie beim Königlich Bayerischen Amtsgericht dazumal und die ausländischen kriminellen Jugendlichen, das hat erst die Tage eine wissenschaftliche Studie herausgefunden, sind 100% ausländischer als die inländischen kriminellen Jugendlichen! 100%! Einhunderprozent! HimmelherrGOTTsakra, dös is doch super-signifikant! Also dann is doch wohl biddeschön alles klar, oder? Heil, äh, Danke Peter, alles klar jetzt.

Samstag, 5. Januar 2008

Endlich!

Endlich hat sich auch Angela Merkel für Erziehungscamps ausgesprochen: "Ich meine, 'Warnschuss-Arrest' und Erziehungscamps können durchaus eine sinnvolle Ergänzung im Strafrecht sein.“ Ein längst notwendiger Schritt in die richtige Richtung! Helmut Kohl könnte heute noch amtierender Bundeskanzler sein, hätte man ihn während der Spendenaffäre kurzfristig in ein (Um-) Erziehungscamp gesteckt. Zahllose Politiker hätten durch den gezielten Einsatz eines 'Warnschuss-Arrestes' womöglich von der schiefen Bahn abgehalten werden können. Hier nur einige erschütternde Beispiele gestrandeter Biographien, ohne jeglichen Anspurch auf Vollständigkeit:

Klaus Landowsky (ehemaliger) CDU-Politiker (verurteilt zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten wg. „gravierender Pflichtverletzungen“ und „falscher Berechnungen“).

Graf Otto Lambsdorff, (ehemaliger) Bundesinnenminister FDP (verurteilt wg. Steuerhinterziehung).

Otto Wiesheu, (ehemaliger) Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr CSU (verurteilt zu 11 Monaten Haft auf Bewährung wg. fahrlässiger Tötung).

Karl Wienand (ehemaliger) Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD (verurteilt zu zweieinhalb Jahren Haft wg. Spionage).

Walter Döring (ehemaliger) stv. Bundesvorsitzender der FDP und Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg, (verurteilt wg. uneidlicher Falschaussage zu neun Monaten Haft auf Bewährung).

Hans Wallner (ehemaliger) Landtagsabgeordneter der CSU (verurteilt zu einem Jahr Haft auf Bewährung wg. Telefonsex auf Staatskosten, bereits vorbestraft wg. Beleidigung und einer falschen eidesstattlichen Erklärung).

Kurt Neumann (ehemaliger) Bundestagsabgeordneter der SPD (verurteilt wg. Untreue, bereits vorbestraft wg. Steuerhinterziehung und Vorenthalten von Sozialabgaben und Untreue).

Manfred Kanther (ehemaliger) Bundesinnenminister CDU (verurteilt zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung wg. Untreue).

Michel Friedman (ehemaliges) Mitglied im CDU-Bundesvorstand, verurteilt wg. Kokainbesitz).

Reinhard Klimmt (ehemaliger) Bundesverkehrsminister SPD (verurteilt wg. Untreue).

Günther Krause (ehemaliger) Bundesminister CDU (verurteilt zu 3 Jahren und 9 Monaten Haft wg. Betrugs, Untreue und versuchter Steuerhinterziehung.

Nach Recherchen der internationalen Anti-Korruptionsliga Transparency International begehen Beamte und Politiker in Deutschland jährlich rund 10.000 Straftaten wie Vorteilnahme, Bestechlichkeit und Vorteilsgewährung, diese Rate hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. In Deutschland entsteht so jährlich ein Schaden von rund 100 Milliarden Mark.

Freitag, 4. Januar 2008

Das wird schon

„Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean“ soll das Geburtstagskind anlässlich der Verleihung des Adelstitels all jene getröstet haben, die seine drei Axiome der Mechanik nicht richtig verstanden haben. Und tatsächlich: Die Mehrheit der Deutschen antworten auf die Frage, was sie persönlich gegen die globale Erwärmung unternehmen mit dem Hinweis, dass sie Müll trennen - der sich dann auf den Müllkippen der so schlecht genannten Dritten Welt wiedervereinigt. In Memoriam DDR die ja der Weltmeister in Sachen Recycling war. Ob aus der Not da eine Tugend wurde tut hier nicht wirklich zur Sache.

Mein Nachbar jedenfalls, grüßt mich heute ganz leutselig und unvermittelt zum Neuen Jahr während er eine Schreibtischlampe umständlich in den Achtzylinder Schwabenkombi einlädt und sich dabei mehrfach mit dem Kabel verheddert. Seine Frau, so kommentiert er ungefragt sein Tun, bestehe nun mal auf Mülltrennung und nun werde er also diesen Elektroschrott zur städtischen Sammelstelle bringen. Es müsse, sagt er und versucht mir dabei so verbindlich motivierend in die Augen zu blicken wie man es nur auf Managerfortbildungsseminaren in St. Gallen lernen kann, halt jeder seinen Beitrag leisten, dann werde das schon.

Ich wollte noch fragen was denn dann werde, wenn jeder eine Schreibtischlampe mit einem Auto mit 285 KW zur Sammelstelle bringe, aber er war schon eingestiegen und losgefahren, ganz siegessicher, den notwendigen Beitrag erbracht zu haben.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Es geschah am hellichten Tag ...

Während ich mit fiebrig zitternden Gliedern am Herd geklammert darüber nachsinne, dass das von mir erstandene Biohuhn aus der Eifel nicht nur ein erfülltes sondern offensichtlich auch ein langes Leben genossen zu haben scheint, bemerke ich die Bewegung wie zufällig aus dem Augenwinkel.

Vier vierschrötig viel zahnig Vermummte nähern sich katzengleich der Haustüre. Einer von ihnen überragt die anderen um mehrere Köpfe - offensichtlich ihr Anführer der sich in einer ochsenblutroten, Unheil verheißenden Robe gewandet, in zweiter Reihe hält. Vor ihm als lang eingeübte Angriffsformation drei kampfeslustig dreinschauende Spießgesellen, einer trägt am langen Stab einen giftig-metallisch schimmernden Stern, jederzeit bereit, ihn ohne mit der Wimper zu zucken dem erstbesten Widersacher über den Scheitel zu ziehen. Alle drei haben zu ihrem Schutz gezackte, goldfarbene Helme übergestülpt, rot wehende Umhänge sind schreiende Zeugen gieriger Mordlust des fanatisch-religiösen Mobs der wütend und blutrünstig gegen meine Haustüre brandet.

Trotz fiebriger Erkältung zögere ich keine Sekunde, bewaffne mich notdürftig mit der soeben lackierten Holzskulptur einer Rheingöttin und stürze zur Wohnungstür um entschlossen die erste Angriffswelle abzuwehren. Erst als ich die Tür aufreiße bemerke ich, dass ich zu spät komme: Die greise Nachbarin ist offensichtlich mit den fanatisch-religiösen Angreifern im Bunde und hat dem Mob dienstfertig den Weg zu meiner Türe gewiesen. Der kleinste der drei Kindersoldaten nennt sich Caspar und hält mir niederträchtig grinsend den metallisch gezackten Stab zur Drohung entgegen, Melchior, der mittlere, versucht meinen Widerstand mit Lobpreisungen und dem Hinweis, sie seien vom Herr GOTT gesandt, zu brechen während Balthasar, der Dritte, gerade einen tausendfach geübten Bannfluch mit von Papst Benedikt XVI persönlich geheiligter Kreide an meine Tür schreibt.

Pardon wird nicht gegeben, ich führe einen selbstlos verzweifelten Kampf zur Rettung der zivilisierten Welt. Als aber alle drei Angreifer für mich völlig unerwartet „Herr Jesu meine Zuversicht“ anstimmen, droht mein letzter Widerstand zu brechen. „20*C+M+B+08“ prangt als Fluch anklagend an meiner Türe und ihr Anführer, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Frau des ehemaligen Ministerpräsidenten und Superministers hat, weist darauf hin, dass nun eine ordentliche Spende angebracht sei. Schweißüberströmt wische ich mit der linken Hand in einer Reflexbewegung den Bannfluch von der Tür, stoße geschickt mit der Rechten den Dreizack beiseite und werfe, mich dabei um die eigene Achse drehend, die Türe zu. „Ein Veitstanz! Wie der Leibhaftige ...“ höre ich noch die greise Nachbarin ob der drohenden Niederlage weinerlich keifen während ich mich mit letzter Verzweiflung gegen die geschlossene Tür stemme die sich unter dem Wüten der Zombies im Hausflur und dem Ohrenbetäubenden Dröhnen biegt und zu zersplittern droht ...

Wer kann sie aufhalten, die 500.000 auf ihrem fanatischen Marsch? Morgen werden sie unbemerkelt das Bundeskanzleramt nehmen, am 6. Januar werden sich Horst Köhler und die Seinen vergeblich in der Verteidigung von Schloss Bellevue aufreiben. Am 15., so haben die Gotteskrieger bereits selbstbewusst angekündigt, wird im Europäischen Parlament in Straßburg der Präsi Pöttering mit dem Schlachtruf „Christus mansionem benedicat“ egalisiert, der ja nicht von ungefähr an den Ratzi Papsi Benedikt XVI. erinnert. Wird sich Schäuble nebst GSG9 als letztes Aufgebot selbstlos den Dreien auf der Rheinbrücke bei Kehl entgegenstellen? Wird die Menschheit überleben? Und wenn ja: Produziert dann Eichinger den von Emmerich gedrehten Blockbuster mit Arnold Schwarzenegger als Papst?

Fragen bleiben uns, nichts als Fragen ...

Dienstag, 1. Januar 2008

Den Ernst

Nichts kriegt die Maus,
das Märlein ist aus.
Was ist denn das?
ein Weihnachtsspaß;
aufs Neujahr lernst
du, - was?
Den Ernst.

[Friedrich Rückert: Männlein in der Gans]

Montag, 31. Dezember 2007

Es läuft auf eins hinaus ...

„Die andern Leute haben Sonn- und Werktage, sie arbeiten sechs Tage und beten am siebenten, sie sind jedes Jahr auf ihren Geburtstag einmal gerührt und denken jedes Jahr auf Neujahr einmal nach. Ich begreife nichts davon: ich kenne keinen Absatz, keine Veränderung. Ich bin immer nur eins; ein ununterbrochenes Sehnen und Fassen, eine Glut, ein Strom. Meine Mutter ist vor Gram gestorben; die Leute weisen mit Fingern auf mich. Das ist dumm. Es läuft auf eins hinaus, an was man seine Freude hat, an Leibern, Christusbildern, Blumen oder Kinderspielsachen; es ist das nämliche Gefühl; wer am meisten genießt, betet am meisten.“

[Georg Büchner: Dantons Tod, Fünfte Szene]

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Laura Kinderspiel - 12. Nov, 11:30
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BusterG - 17. Dez, 00:23
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BusterG - 17. Dez, 00:21

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