Das Heer der marschierende Wald
„Das Massensymbol der Deutschen war das Heer. Aber das Heer war mehr als das Heer: es war der marschierende Wald. In keinem modernen Lande der Welt ist das Waldgefühl so lebendig geblieben wie in Deutschland. Das Rigide und Parallele der aufrecht stehenden Bäume, ihre Dichte und ihre Zahl erfüllt das Herz des Deutschen mit tiefer und geheimnisvoller Freude. Er sucht den Wald, in dem seine Vorfahren gelebt haben, noch heute gern auf und fühlt sich eins mit Bäumen. (…)
Der einzelne Baum aber ist größer als der einzelne Mensch und wächst immer weiter ins Reckenhafte. Seine Standhaftigkeit hat viel von derselben Tugend des Kriegers. Die Rinden, die einem erst wie Panzer erscheinen möchten, gleichen im Walde, wo so viele Bäume derselben Art beisammen sind, mehr den Uniformen einer Heeresabteilung. Heer und Wald waren für den Deutschen, ohne dass er sich darüber im Klaren war, auf jede Weise zusammengeflossen. Was andere am Heere kahl und öde erscheinen mag, hatte für den Deutschen das Leben und Leuchten des Waldes. Er fürchtet sich da nicht; er fühlte sich beschützt, einer von diesen allen. Das Schroffe und Gerade der Bäume nahm er sich zur Regel.“ [Elias Cannetti, Masse und Macht]
In Canettis Deutung fehlt jede Kategorie der Vernunft. Menschliche Ur-Instinkte werden von der Zivilisation nur weitgehend gebändigt, ethisches Handeln wäre demnach ausgeschlossen. Adorno hatte natürlich Recht in seiner Kritik an Canetti und auch wieder nicht: Cannetti fehlt alles wissenschaftlich-soziologische, er ist ein Dichter der wildert.
Hier die Links zum Geburtstagskind, hier Kurzbiographie und Linkliste vom Exil-Archiv und hier so was ähnliches wie der Beweis, dass jedes Jahr sich irgendwie ähnlich ist.
Der einzelne Baum aber ist größer als der einzelne Mensch und wächst immer weiter ins Reckenhafte. Seine Standhaftigkeit hat viel von derselben Tugend des Kriegers. Die Rinden, die einem erst wie Panzer erscheinen möchten, gleichen im Walde, wo so viele Bäume derselben Art beisammen sind, mehr den Uniformen einer Heeresabteilung. Heer und Wald waren für den Deutschen, ohne dass er sich darüber im Klaren war, auf jede Weise zusammengeflossen. Was andere am Heere kahl und öde erscheinen mag, hatte für den Deutschen das Leben und Leuchten des Waldes. Er fürchtet sich da nicht; er fühlte sich beschützt, einer von diesen allen. Das Schroffe und Gerade der Bäume nahm er sich zur Regel.“ [Elias Cannetti, Masse und Macht]
In Canettis Deutung fehlt jede Kategorie der Vernunft. Menschliche Ur-Instinkte werden von der Zivilisation nur weitgehend gebändigt, ethisches Handeln wäre demnach ausgeschlossen. Adorno hatte natürlich Recht in seiner Kritik an Canetti und auch wieder nicht: Cannetti fehlt alles wissenschaftlich-soziologische, er ist ein Dichter der wildert.
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BusterG - 25. Jul, 18:03
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