Sonntag, 4. Juni 2006

Verkehrsnachrichten

Frankfurt hat bekanntlich mehr Hochhäuser als mit Intelligenz versehene Bewohner. Was liegt daher näher, als die Hochhäuser als Projektionsfläche für grenzwerte Debilitäten wie die "Sky-Arena" zu nutzen?

Auch hier zählt offensichtlich das Motto: Hauptsache es ist knallbunt, tut so, als ob so eine Art „Konzept“ dahinter steht und kostet fett Kohle. Solche lokale Lichtblitze verleiten dann erfahrungsgemäß schnell den ein oder anderen Hinterbänkler Lokalpolitiker zu einem differenzierten „Statement“:

„Dass sowohl an diesem Wochenende als auch in den nächsten Wochen für die Sicherheit aller Besucher, Gäste und Fans gesorgt ist, hat gestern der hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU) hervorgehoben. Die Polizei werde die Fans weltoffen und freundlich begrüßen, wenn nötig aber auch hart und konsequent durchgreifen. „Wer sich als Gast verhält, ist willkommen”, sagte Bouffier. „Wer das nicht tut, wird ganz schnell aus dem Verkehr gezogen.”“
Nun wurden ja vorschnell Hinz und Kunz eingeladen mit dem larmoyanten multi-kulti-Spruch „Die Welt zu Gast bei Freunden“. Als echter perfekter Gastgeber sehe ich mich daher genötigt einen Subtext- und Interpretationsfreien Verhaltenskodex mit sieben knappen Regeln zu proklamieren, der wohl im Wesentlichen den Erwartungen der 80 Millionen Gastgeber entspricht:

1) Du bist NICHT Deutschland, du bist Struntz: Hoffentlich hast du genug Bargeld bei dir. Ansonsten gilt: Klappe halten und mitschunkeln (falls wir betrunken genug sind dich zu lassen).

2) Du befindest dich im Land der Dichter und Denker: WIR sind hier die Leitkultur, hör auf Lärm zu machen, auch wenn du das für deine „Kultur“ hälst.

3) Es gibt keine No-Go-Areas: Du Gast solltest nur überlegen, ob es in allen Gegenden klug ist, abends eine dunkle Hautfarbe oder Schlitzaugen zu haben.

4) Als Gast solltest du bemüht sein, die Landessprache schnell zu erlernen. Nur gebrochen die erste Strophe unserer Hymne singen zu können, macht keinen wirklich guten Eindruck. WIR haben das 1954 fehlerfrei geschafft.

5) Während der Weh-Ehm beschützt dich dem Schäuble sein AWACS perfekt. Schäuble kann dich zwar nicht leiden, aber er muss das durchziehn. Falls das mal nicht klappen sollte: Maul halten, wegducken und Ball flachhalten! Vor und nach der Weh-Ehm werden Andere ja auch täglich verkloppt du Memme.

6) Als Gast sollte eure Mannschaft in KEINEM Falle anstreben den WM-Pokal mitzunehmen. Das schickt sich nicht! Unser Strafraum und vor allem das Tor ist definitiv eine No-Go-Area. Sag das deiner Mannschaft, wenn du ein echter Fan bist.

7) Solange Du die Füße in unserem Stadium, Kiosk, Hauptbahnhof, Restaurant, Hotel, Linienbus, Land(strich) breit machst gilt: Klappe halten und an Nummer eins denken!

Neues vom Fordern und Fördern …

Von Fern hört man schon, wie sie sich gegenseitig wütend angehen. „Arbeitsscheues Pack“ geifert Profalla in Richtung Kauder und bückt sich tief seufzend nach einem Hundekötel den er gekonnt in eine große blaue Mülltüte schlenzt. „Sozialbetrüger, Abzocker“ bellt Kauder zurück, den die gelbe Jacke böse unter den Achseln kneift. Er klaubt eine Bananenschale aus dem Rinnstein, wirft sie ebenfalls in die Tüte und ruft nach hinten „bei uns verhungert keiner, gibt ja Bananenschalen genug“. Ramsauer sammelt mühsam Zigarettenstummel auf der Verkehrsinsel ein, den linken Fuß leicht nachziehend, weil die gebrauchten Schuhe aus der Sonderzuteilung vom barmherzigen Roten Kreuz eine Nummer zu klein ausgefallen sind und geht beide von hinten an: „Ihr müsst doch mit allen Mitteln zur Arbeit gezwungen werden, ihr Asoziale in der Hägematte“. Von der anderen Straßenseite ruft Müntefering, seinen großen Reisigbesen drohend in die Luft gereckt: „Ein Euro in der Stunde ist doch der schiere Luxus, zehn Cent täten es doch locker“ und Koch, der hinter ihm mit seiner Harke geschickt eine leere Dose aus der Hecke fischt, stimmt zu: „Ihr lebt doch im Luxus in euren Sozialhilfe-Bungalows am Stadtrand, ihr Schmarotzer.“ Vor Erregung droht ihm sein sorgfältig aus der Bildzeitig vom Vortag gefalteter Papierhut vom Kopf zu rutschen. Sogar die Dauer-Praktikantin Christiansen hat zwischenzeitlich aufgeschlossen mit ihrer Gehhilfe an der der Lack - in großen Platten vom Rost zerfressen - abblättert. Stolz reckt sie zwei verdreckte Pfandflaschen Schultheiss-Bier in die Höhe, die sie im Gebüsch zwischen Erbrochenem entdeckt hat. „Das Pfand muss jetzt aber auf die Leistung angerechnet werden, du Bonze“ näselt Kauder beleidigt über deren Erfolg in Richtung der Spätsechzigerin. „Von 345 Euro ernährt ein Nepalese eine Großfamilie mit 40 Mitgliedern im Jahr, die Hälfe ist immer noch üppig“ retourniert die ehemalige Moderatorin gekonnt. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, zu dem alle wild und laut durcheinander reden. Gebrüllte Satzfetzen, wüste Drohungen queren die Strasse, Fäuste ballen, Brustkörbe blähen sich. Aber kurz bevor alle aufeinander loszugehen drohen erscheint in der Mitte der Strasse in einem langen schwarzen Cape und mit einem unglaublichen, kreisförmigen Leuchten über dem Hut August Bebel auf einem alten schwarzen Männerfahrrad, hält sich ein überdimensionales Megafon an seine dünnen Lippen und ruft in grellem Stakkato: „Wer nicht arbeiiiiitet, der soll auch nicht esssssssennnn! Keeeiine Arrrrbeeeeiiiit – keeeiin Ässssän“. Und eh man sich versieht, zerstreuen sich die (noch) ein-Euro-Jobber Profalla, Kauder, Ramsauer, Müntefering, Koch und Christiansen in die umliegenden Grünanlagen und arbeiten wie die Berserker jedem kleinen Fetzen Unrat hinterher. Aber keine Stunde später hört man erneut von ferne, wie sie sich gegenseitig angehen … Wenn sie dann stündlich jeden Tag wieder und wieder bei mir vorbei kommen seufze ich tief an meinem Fenster und wünsche, die sechs hätten endlich einmal ordentliche Arbeit oder würden wenigstens dem ollen Bebel den Heiligenschein vom Kopf kicken und ihm das Megafon in den fetten Arsch schieben.

Münte kämpft ...


„Die SPD und CDU verhalten sich derzeit wie Boxer: Erst prügeln sie aus der Distanz wild aufeinander ein, aber dann gehen sie in den Clinch, umklammern sich und haben sich lieb, weil nur so der eine dem anderen nicht weh tun kann.“
[Wolfgang J. Reus]

Warum denke ich denn dabei heute an David vs. Goliath? Hauptsache Müntefering wird am Ende noch zum Gutmenschen und letztem Bollwerk gegen soziale Kälte. Aber ob quirinus ihm das wirklich abnimmt?

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Laura Kinderspiel - 12. Nov, 11:30
wow..
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jump - 6. Sep, 11:53
Danke
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huflaikhan - 28. Aug, 08:25
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huflaikhan - 26. Dez, 16:15
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BusterG - 17. Dez, 00:23
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BusterG - 17. Dez, 00:21
Natürlich ist das ...
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BusterG - 17. Dez, 00:21

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