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Sonntag, 25. November 2007

The dogs - Harold’s Cross



[Harold’s Cross, Greyhound Stadium Dublin. Buster 2007]

Go to the Races oder go to the dogs: In Dublin finden fast jeden Abend Hunderennen statt, etwa im Greyhound Stadium Harold’s Cross. In Irland geht traditionell die ganze Familie zum Hunderennen, aber auch eine Runde durch die Pubs beginnt zunächst oft at the dogs. Jeder streunt zwischen Wettbüro und Stadium herum mit einem Plastikbecher und einem Snack in der Hand. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, Zehnjährige nachts um 23 Uhr am offiziellen Schalter vor sich wetten zu sehen. Selbstverständlich ist das auch in Irland nicht erlaubt, aber hier wird das Verbot offensichtlich weniger strikt gehandhabt (wie im übrigen auch das Fahren ohne Fahrerlaubnis, aber das ist eine andere Geschichte).

Sobald der Lederball, der den Hasen mimt, sich in Bewebung setzt, grölt das ganze Stadion selbst bei Minusgraden markerschütternd. Mindest-Wetteinsatz ist im offiziellen Wettbüro 1 EUR, bei den Buchmachern direkt im Stadium liegt der Reiz beim ‚last bedding’ nachdem das offizielle Büro bereits geschlossen hat und die Einsätze beginnen ab 10 EUR.

Meine beste Quote war immerhin 1:11, Reingewinn am gesamten Wettabend unglaubliche und gänzlich steuerfreie 2,50 EUR – freilich ohne Eintritt (verbilligt: 5 EUR) und natürlich auch ohne konsumierten Alkohol, der bei den aktuellen Temperaturen getrost als Survival-Investition verbucht werden kann.

Dienstag, 20. November 2007

He’s a right pain in the arse – (Lunch) lessons learned

„Man kann immer nett zu jenen sein, die uns nichts angehen“ habe ich bei »Lady Windermeres Fächer« von Oscar Wilde gelernt und bereue ja durchaus aufrichtig und nachhaltig seit langem keine aktuellen TV-Arztserien verfolgt zu haben, mit meiner Handvoll Folgen Schwarzwaldklinik bin ich wirklich nicht up to date.
Beim Lunch im Universitätskrankenhaus gerate ich jedenfalls zufällig in einen Smalltalk zweier Krankenschwestern die offensichtlich nach kurzer Musterung davon ausgingen, ich verstünde - wenn überhaupt eine lebende Sprache - höchsten etwas Ukrainisch oder dergleichen.
Jedenfalls ließen sie sich durch meine Anwesenheit nicht beirren in ihrer Konversation die im Wesentlichen im raschen Schlagabtausch von Kategorisierungen vor allem der Stationsärztinnen und Ärzte aber wohl auch einiger Pfleger bestand (to pigeonhole heißt das mutmaßlich, und ich frage mal bei Gelegenheit einen Taubenzüchter warum, aber ich agiere hier sehr jenseits der Grenzen meines bescheidenen Schulwöterbuches).

(1) „Doctor M. is really bitchy horrible“ - das Wort >bitch< wird offensichtlich zwischenzeitlich allumfassend und gänzlich inflationär nichts sagend eingesetzt.

(2) „Kate gives me the creeps, she’s a real busybody“ beschreibt sie die Else Kling der Dubliner Northside und wirklich: Irgendwer gibt ja immer den Blockwart, wenn die Gruppe nur groß genug ist.

(3) “Don’t be so hypocritical! Juan is a true Gods gift to woman“ - der Bezeichnete saß mit ebenso schwarzen wie wallenden Locken und weit offenem Hemd drei Tische weiter, scheinbar ein Arzt im Praktikum und Machismo wie aus dem Bilderbuch (I deadly swear: his name was "Juan"!).

(4) „Pete is a cushy number“ löst heftige Zustimmung von beiden aus wobei recht zweideutig offen blieb, ob sich dies lediglich auf seine kooperative Arbeitsmoral bezog. (Gerne hätte ich hier mit etwas mehr Sex im Erzkatholischen Ambiente die Story aufgehübscht, aber oberste Chronistenpflicht ist nun mal (leider) zunächst die gültige Fixierung des - äh - Wahrgenommenen).

(5) „Liam is such a slob and eyes you up and down“ dabei eine Art Homer Simpson imitierend und recht anmutig die Bewegung des Scannens nachahmend. Ich grinse derweil breit und diplomatisch in eine andere Richtung über die recht zutreffende Beschreibung des Chefarztes.

(6) „Kelly always winds me up, She is a complete nerd and so dizzy blond“ (eine höchstens dümmliche aber gar nicht blonde Kollegin, vermutlich. Vielleicht ist sie sogar einfach sehr down to earth und rundum praktisch veranlagt).

(7) „He’s a right pain in the arse and rambles on his weird issues“ – „he’s so smug docklands bastard“ kam auch gleich zur Bestätigung vom Gegenüber, anmutiges British English, einen >ass< hat hier keiner, nicht mal ein gutdotierter Vertreter der Verwaltung! Da konnte ich nicht umhin, solidarisch mitzunicken, say no more. Die Docklands heutzutage sind übrigens so gar nicht die aus dem Ulysses, aber das ist eine andere Geschichte …

Als beide meine unerwartete Slang-Lehrstunde beenden, indem sie sich anschicken mit ihrem Tablett zum Ausgang zu gehen, bedanke ich mich höflich für die kurzweilige Übungseinheit und um ihr fast panisches Erschrecken etwas abzumildern zitiere ich aus Oscar Wildes »Lady Windermeres Fächer«: „Die ganze Geschichte ist nichts als Klatsch“.

Allein alle profunde Literaturkenntnis vermag hier nichts mehr auszurichten – beide verlassen so fluchtartig den Raum, dass ihnen sogar Juans Aufmerksamkeit sicher ist. Life is a roleplay, wem sage ich da was Neues? Aber was um alles in der Welt könnte mich jetzt noch davon abhalten aus den hier vorgestellten sieben Hauptdarstellern eine Telenovela von sagen wir mal 1.300 Folgen à 45 Minuten (abzüglich zweier Werbeblocks mit round about fünf Minuten) zu entwickeln und für den Rest des Lebens ganz und gar ausgesorgt zu haben, weil das ZDF die Serie alle fünf Jahre bedenkenlos als Erstausstrahlung wiederholen kann?

Sonntag, 18. November 2007

Good and bad fuckers



[Talbot Street, Dublin, Buster 2007]

„Jaysus you bloddy bastard get it in that deadly bad fucking box!“ rief der schmächtige boyo im Sportzimmer des Molloy noch neben mir und wollte damit die schottische Mannschaft anfeuern nach dem Ausgleich noch ein Tor zu schießen, aber dann haben die deppert-schmierig-schmuddeligen Italiener ihn reingetan zum 1:2 und der Jackeen schlich mit hängenden Schultern missmutig vor die Tür zum Rauchen.

Es hat etwas leicht bajuwarisches, das Irische Englisch. >Brogue< wird in Dublin noch etwas lässiger und schneller gesprochen als sonst auf der Insel. Wortteile werden von den Dubs teilweise unsäglich in die Länge gezogen, andere wieder verschluckt: >origh< klingt einfach angesagter als das umständlich formelle >all right<. Füllwörter wie >yerra< oder >begab< werden mehr oder weniger wahllos eingeworfen und wahre Dubs reichern ihre Konversation mit zahllosen bösen Füllwörtern an, gerne auch mal mitten in einem Wort: „Thats a abso-fuckin-lutely right fucker” wurde der schottische Torschütze stolz vom ergrauten Nebenmann gelobt und lädt mich zum Pint ein. Aber der „bad fucker“ der das italienische Siegtor geschossen hatte, sollte sich besser in den nächsten Tagen nicht im Molloy in Dublins Talbot Street blicken lassen.

Auf dem Heimweg werde ich nach dem Weg gefragt und antworte, schon ein halber Dub: „So sorry but Im an abso-fuckin-lutely Dublin newbie, begab.“ Aufmunterndes Nicken des Fragenden ist mein Lohn.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Selbstregulation oder warum ich kein Reitlehrer bin

Auswertung
Vielen Dank für das Ausfüllen des Berufs-Wahl-Tests!
Wir haben hier die wichtigsten Berufs-Bereiche zusammengefasst und auf Grundlage Ihrer Testergebnisse in eine für Sie optimale Reihenfolge zur Orientierung gebracht:
Ihr primärer und sekundärer Kompetenzbereich:
1. Selbstregulation
2. Kreative Kompetenz

Berufsbereiche Geeignete Berufe
Daraus ergibt sich unter Berücksichtigung der anderen Kompetenzbereiche und Nuancen in den Berufsanforderungen eine Empfehlung und Einordnung in absteigender Tendenz für folgende 5 Berufe:
1. Kindergärtner/innen
2. Agrarwissenschaftler/innen
3. Physiker/innen
4. Museumsfachleute

Ungeeignete Berufe
Folgende Berufe sollten Sie nicht wählen oder sich gegebenenfalls umortientieren, sollten Sie sich in einem dieser Berufsfelder wieder finden:
1. Archiv/Bibliothek/Dokumentation/Museen
2. IT/DV/Computer/Medien
3. Umweltschutz/Ver- und Entsorgung/Reinigung
Daraus ergibt sich unter Berücksichtigung der anderen Kompetenzbereiche und Nuancen in den Berufsanforderungen eine negative Einordnung in absteigender Tendenz in für folgende 5 Berufe:
1. Reitlehrer/innen
2. Fischer/innen
3. Berufsfussballspieler/innen
4. Fussballtrainer/innen
5. Berufssportler/innen

Montag, 13. August 2007

wieder Probleme mit Giovanni

Wahrlich es gibt seltsame Tage, etwa wenn beim Aufräumen aus der Bedienungsanleitung eines längst verkauften Wohnmobils ein doppelt gefalteter karierter handgeschriebener Brief fällt:

Morgen Mama

Der Juppi hat dir zwei SMS
aufs Handy geschrieben.

Habe wieder Probleme mit Giovanni
er war die ganze Zeit komisch zu
mir, gestern morgen habe ich ihm dan
gemailt und er sagte das aus
unserer Beziehung die Luft raus
wär, das er mich aber liebe jedoch
Zeit für sich haben will, er überlegte
auch ob wir uns lieber trennen
sollten.
Nach der Schule habe wir telefoniert,
und ich habe gesagt das er
mit mir reden soll wenn er was
hat, wenn er mehr Zeit für sich
haben will ist das ok.
Er sagte ich soll mir nicht mehr
so viele Gedanken machen, wir würden
sehen wie es weiter geht.

Aber gestern abent ruft er mich an.
und will vorbei kommen, verstehe ich
nur nicht.
Er wollte auch nicht mehr mit
mir darüber reden, er sagt wir
reden noch nur nicht heute.

Habe irgentwie wieder ein komisches
Gefühl, und kann nichts mehr Essen.

Alles Scheiße HDL

Was hat Juppi an Mama geschrieben? Wird die neuerliche Rechtschreibreform weniger Fehler bringen? Hat es sich Giovanni noch einmal überlegt? Hat HDL doch noch etwas gegessen und wird sie (oder er?) den Brief vermissen? Soll ich nun den Brief mit der Bedienungsanleitung an den Käufer nachsenden oder an die Person die mir das Fahrzeug verkauft hat? Gehört nicht auch dieser Brief zum Fahrzeug, eigentlich noch mehr als eine Bedienungsanleitung was bei fallendem Öldruck zu tun ist? Fragen über Fragen heute … da schreibe ich besser nichts zu Liebknecht, Castro und der Hamburger Choleraepidemie. „Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität.“ [A. Hitchcock]

Freitag, 4. Mai 2007

we're the poison in your human machine

„Vermauert ist dem Sterblichen die Zukunft“ ist vom altehrwürdigen Friedrich von Schiller überliefert und dennoch pflegt sich die Zukunft recht unangemeldet einzustellen und letztlich leben wir ja in der Zukunft von gestern, die es eigentlich nicht gibt: Grade mal 30 Jahre ist es her, als die Sex Pistols No Future für die Queen propagierten. Die Gruppe selbst hatte viel Zukunft, lediglich Sid Vicious, scheint sich das ganze „live fast, die young“ etwas zu sehr zu Herzen genommen haben. Warum wir, hochverehrte Leserschaft, diese Prognose so scheinbar unbeschadet um immerhin 30 Jahre überlebt haben, sollte uns Entschleunigungsexperten doch ein kurzes Innehalten wert sein.

When there's no future how can there be sin
we're the flowers in the dustbin
we're the poison in your human machine
we're the future, your future!

Malcolm McLaren, der Manager der Pistols, hatte zur rechten Zeit verstanden, dass in einer Zeit, in der Abba-Klone jeden Quadratzentimeter Bühne besetzten, nicht Musik zum Erfolg führen konnte, sondern das Image der Rebellion. Für manch (wenig textsicheren) 68er gesellten sich zu den vergangenheitslosen Nazigroßvätern nun die zukunftslosen Enkelkinder und die Medien stürzten sich auf die zwei Worte einer Band mit allenfalls ein paar Hundert Zuhörern.

„The best of prophets of the future is the past” wusste schon der hoffnungslos romantische Lord „dirty old man“ Byron zu berichten und die britische Queen, ganz „live slow, die older“, wie soll ichs sagen, steht immer noch mit sehr grenzwertigen Kostümen und Assessoires entschleunigt in unserer Gegenwart herum.

Dienstag, 1. Mai 2007

Wessen Morgen ...



Vorwärts und nicht vergessen
und die Frage konkret gestellt
beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen?
Wessen Welt ist die Welt?

[B. Brecht]

Mittwoch, 14. Februar 2007

Bach ist endgeil - wir sind die Buben

Wir haben alles ausprobiert
Die Freiheit endet hier
Wir müssen jetzt
Durch diese Wand
[Tokio Hotel: Übers Ende der Welt, 2007]

Ich darf zurzeit ungewöhnlich oft meinen scheinbar plötzlich vereinsamten HNO-Arzt besuchen. Offensichtlich geht es ihm nicht gut, er wünscht sich jedenfalls täglich meine Nähe und Ansprache. Um dies etwas zu verdecken, tut er so, als ob ich sein Patient wäre und er mein Arzt: Nun hantiert er täglich mit allerlei Gerätschaften in meinem Kopf herum - während er wehmütig seine letzten Segelabendteuer memoriert – und stopft mir schließlich an die zwei Meter Binde und eine halbe Tube Salbe ausnehmend linkisch ins rechte Ohr. Solchermaßen den Kopf auswattiert und auch um das unzumutbare Gefühl des stocknüchternen Taumelns auszugleichen, wurde es mir zur lieben Gewohnheit im benachbarten Cafe zeitungslesend den Tag ein zweites Mal und sehr viel beschaulicher zu beginnen.

Während ich in mich gekehrt bei einem Kännchen Earl Grey neue Gelehrsamkeiten für meine Vieltausenköpfige Leserschaft ersinne, dringen zwischen dem zaghaften Gemurmel der nie Erwachenden Kleinstadt nebelhaft Satzfetzen vom Nebentisch „Partita“, „Kantate“ und „Choral“ an mein auswattiert-geschundenes Sinnesorgan. Ein zaghaftes Umblicken befördert einen Mann und eine Frau in mein Blickfeld. Beide im so genannten besten Alter also jenseits der Zeugungsfähigkeit, vermutlich auch von ersten Demenzanfällen heimgesucht und beider kalt-verhärmte Mimik zeugt davon, dass sie das Leben bereits weit hinter sich gelassen haben. In ihm erkenne ich den Dorfpopen, die andere ist mir zunächst unbekannt, outet sich aber im Verlauf des weiteren Geschehens als Musiklehrerin.

Nun bin ich keinesfalls der Mensch, der nichts anderes zu tun hätte als im Cafe zu sitzen und seine Mitmenschen zu belauern und belauschen. Die Unterhaltung wurde jedoch - offensichtlich altersbedingt - in einer Lautstärke geführt bei der ich Mühe hatte, wegzuhören. Destilliert man die Kernthese der weitgehend sinnentleerten vormittäglichen Kaffestunde zwischen beiden, erhält man die abenteuerliche wie krude These, dass „der Jugend“ heutzutage jedwede Achtung vor der klassischen Musik fehle und sie deshalb „solche Dinge“ tue und nie „ihren Mann im Leben stehen wird“.

Für mich war es zu diesem Zeitpunkt nur noch die Frage wie und nicht mehr dass ich eingreifen musste. Nicht dass ich etwa ein Vertreter „dieser Jugend“ wäre oder „solche Dinge“ täte, aber in aller Öffentlichkeit und vor allem in meiner Gegenwart, darf einfach nicht jeder Allesmögliche denken oder dies gar so laut aussprechen, dass selbst ich Hörgeschädigter es nicht überhören kann.

„Ich erstarre ja in Ehrfurcht, wenn ich die harmonische Gestaltung in Bachs Kreuzstabkantate verfolge“, veranschaulicht der Pope was er unter korrekter Haltung versteht und sie pflichtet ihm lächelnd wie nickend immerfort bei und ergänzt, dass der Bach schon ein ganz großer sei und der Mozart doch über ihn ganz und gar ehrfürchtig gesagt habe „Bach ist der Vater, wir sind die Buben“.

„Bach ist so was von endgeil“ sage ich nun doch etwas zu unbeherrscht aber so laut, dass das ganze Cafe auf mich blickt, launisch in Richtung der Musiklehrerin noch „es ist doch Allgemeingut, dass das Mozart Zitat Carl Philipp Emmanuel Bach adressiert und nicht Johann Sebastian“. Beide schauen entgeistert erst sich dann wieder mich an, schweigen eine halbe Tasse lang und beginnen dann zögernd leise, fast wispernd, ein Gespräch über das Wetter.

Zu Hause angekommen habe ich alter Sack nichts besseres zu tun als den „Actus tragicus“ in Karl Richters Aufnahme von 1967 aufzulegen und während Theo Adam mit drohendem Bass erklingt: „Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben!“ und der Münchner Bachchor bestätigend einfällt: „Es ist der alte Bund: Mensch, du musst sterben!“ denke ich noch, bevor ich ganz entrückt werde: Von nix eine Ahnung aber über „solche Dinge“ reden wollen …

Mittwoch, 24. Januar 2007

entlassen

Im Krankenhaus wird man nicht gesund,
man wird entlassen.

Mittwoch, 17. Januar 2007

Weltuntergang - überwiegend trocken …

... vereinzelt Sonne, ich war umgeben von Hurrican-Experten heute.

09:05 Uhr, Windstill, Sonne: Arzthelferin (mit geübtem Blick aus dem Fenster zum Hinterhof) „Die Ruhe vor dem Sturm sag ich Ihnen“.

11:00 Uhr, Windstärke 1-2 aus wechselnden Richtungen, Sonne: Spaziergänger mit Hund (erste, von Westen aufziehende, Wolken am Horizont abschätzend) „Ja so geht das nun los, war letzte Woche genauso“.

13:30 Uhr, Windstill, überwiegend bedeckt: Gemüsehändlerin (leise, sich nach vorne beugend) „In Kalifornien sind sogar die Orangen gefroren, da kommt noch was, glauben Sie mir“.

14:00 Uhr, Windstärke 1-2 aus wechselnden Richtungen, überwiegend bedeckt: Weinhändler (mit der rechten Hand die Türe aufhaltend, die linke zum Himmel erhoben) „Das wird was geben. Ich kenn das.“

17:50 Uhr, Windstärke 1-2 aus Westen, leichter Nieselregen: Werkstattmeister (das Tor öffnend) „Ahja, jetzt bläst es schon doller. Da braut sich was zusammen, können Sie mir glauben.“

18:15 Uhr, Windstärke 1-2 aus wechselnden Richtungen, überwiegend trocken: Einzelhändlerin (meine Nahrungsmittel einpackend) „Ja das ist immer gut, wenn man ein paar Nahrungsmittel zuhause hat. bei dem was da kommt.“

21:20 Uhr, Windstill, leichter Regen: Ich führe Selbstgespräche beim Schaufeln der Sandsäcke. Im Zehnminutentakt unternehme ich sorgfältige Wetterbeobachtungen auf dem Balkon. Kachelmann ist telefonisch nicht erreichbar, wahrscheinlich schon im Schutzbunker. Warum gibt es keine Sondersendung, wann wird der Strom unterbrochen sein? Alle Fenster sind vernagelt, Kerzen und Äxte griffbereit. Der Generator läuft rund. Jetzt ist jeder auf sich allein gestellt …

„Die stillsten Worte sind es, welche den Sturm bringen.
Gedanken, die mit Taubenfüßen kommen, lenken die Welt.“
[F. W. Nietzsche: Menschliches Allzumenschliches]



[Buster: 11:08 Uhr - Vereinzelt Sonne, 2007]

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Das ist in der Nordeifel: Heimbach in Nebel und Sonnenschein.
BusterG - 17. Dez, 00:24
Geschätzte Wassertemperatur:...
Geschätzte Wassertemperatur: ca zwei Grad, also vielleicht...
BusterG - 17. Dez, 00:23
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BusterG - 17. Dez, 00:21
Natürlich ist das ...
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BusterG - 17. Dez, 00:21

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