kregel

Samstag, 5. August 2006

Zum lüften mal kurz ...

Krankenhäuser riechen nach Tod
Da musste ich mal kurz zum Strand
Zum lüften, tat gut das.




Sag, wie lange haben deine Füße
die nackte Erde schon nicht mehr berührt?
Haben Jahr und Tag nur totenstarren
Beton und Asphalt unter sich gespürt.
Nun gräbst du endlich wieder deine Zehen,
so tief du kannst, in kühlen nassen Sand.
Die See füllt deine Spur mit ihrem Wasser
und glättet vor und hinter dir den Sand.

[Hannes Wader, Schon morgen]

Mittwoch, 2. August 2006

Life Studies

1.
Hours stand around the clock
To be "struck"; yes, our time gets a little shorter
And we have a new bump or contusion
Or "hard knock" or two to show

2.
The cars stop and start up again
They are full of gas and shiny
And terribly expensive Look! in one second
Those two will crash, seriously injuring both drivers

3.
A game of chess is in progress
How precise and powerful the movement of the pieces is!
White is sure to mate in two moves
But no, he has bungled it

4.
Two boys are robbing a young man
One of them holds a knife against his throat
While the other takes his billfold and overcoat and umbrella
Now they hit him in the stomach with the umbrella

5.
We turn the pages of the book of poems
But our pleasure is short-lived: the poems
Are by a terrible poet For this
We have paid two dollars and forty-five cents!

[Peter Schjeldahl: Since 1964, New & Selected Poems]

Sonntag, 16. Juli 2006

70 Jahre Spanischer Bürgerkrieg

„Um fünf Uhr morgens stand ich an der Ecke der Brustwehr. Das war immer eine gefährliche Zeit, denn wir hatten die Morgendämmerung hinter unserem Rücken, und wenn man den Kopf über die Brustwehr hinaussteckte, hob er sich deutlich gegen den Himmel ab. Vor dem Wachwechsel sprach ich mit dem Wachtposten. Plötzlich, mitten im Satz, spürte ich - nun es ist sehr schwer zu beschreiben, was ich spürte, obwohl ich mich mit äußerster Anschaulichkeit daran erinnere.
Grob gesprochen hatte ich das Gefühl, mich im Zentrum einer Explosion zu befinden. Es war wie ein lauter Knall und ein blendender Lichtblitz, der mich ganz umschloss, zugleich fühlte ich einen gewaltigen Stoß - keinen Schmerz, nur einen heftigen Schock, wie man ihn bei einem elektrischen Schlag bekommt. Dabei hatte ich ein Gefühl äußerster Schwäche, als ob ich zerschlagen werde und zu einem Nichts einschrumpfte. Die Sandsäcke vor mir traten in eine unendliche Entfernung zurück, Ich glaube, man fühlt dasselbe, wenn man von einem Blitz getroffen wird, Ich wusste sofort, dass ich getroffen worden war, aber wegen des Knalls und Blitzes dachte ich, es sei von einem Gewehr, das zufällig in der Nähe losgegangen sei. Alles ereignete sich in einem Zeitraum von weniger als einer Sekunde. Im nächsten Augenblick wurden meine Knie weich und ich fiel, dabei schlug mein Kopf mit einem heftigen Schlag auf den Boden, was ich zu meiner Erleichterung aber nicht spürte. Ich hatte ein dumpfes, betäubendes Gefühl, das Bewusstsein, dass ich sehr schwer verwundet worden war, aber keinen Schmerz in normalem Sinne.“ [George Orwell: Mein Katalonien, 1938.]

Donnerstag, 6. Juli 2006

Vernünftige Bären

„Es gibt den unauffälligen Bären, das ist der Bär, den wir wollen“ forderte Bayerns Bärenbeauftragter Manfred Wölfl und auch Franz Emde, Sprecher des Bundesamtes für Naturschutz, hat nichts grundsätzlich gegen Bären, sondern nur gegen solche, die in den Wald scheissen, Kopftücher tragen und die Hymne auf türkisch singen wollen: „Es wäre besser gewesen, der Bär hätte sich vernünftig verhalten und eingegliedert.“

Dass unsere Industrie nun schnell gehandelt hat, ist überzeugender Indikator für ein funktionierendes Gemeinwesen: Ab Ende Juli 2006 wird überall im Handel „BRUNO-BRAUNBÄR“ erhältlich sein, ein Schaumzuckerprodukt in den Geschmacksrichtungen Schoko und Karamell als 5 Cent Stückartikel in einer Runddose à 150 Stück. Ein „Andenken“ für die „emotional geführten Debatte“ um den erlegten Bruno.

Auch das „Denkmal in Plüsch“ ist kompatibel mit der modernen bayrischen Gesellschaft. Und „Problembären“ werden ja bekanntlich dann ganz und gar unproblematisch, wenn sie bei 40 Grad waschmaschinenfest sind, wahlweise 30 oder 60 Zentimeter groß und mit einem kitschigen schwarzen Trauerflor versehen sind.

Nur eine Firma verweigert immer noch die Sondergedenkedition einer Kondensmilch und kondoliert virtuell mit dem „Bärenmobil“. Das soll künftig alpenweit die Integrationsfähigkeit der Schwestern und Brüder von Bruno überwachen. Bei Abweichungen von der Norm werden die unvernünftigen Viecher wahlweise sofort durch Schaumzuckerprodukte oder pflegeleichte Steiff-Bären ersetzt. Dass das die vernünftigste Vorgehensweise ist, werden über kurz oder lang auch „Die rächenden Brunos“ einsehen müssen.

Donnerstag, 22. Juni 2006

gimmie some pain

Some people say that you can't - (no no no)
No matter how good you are
And some people say, they can't move - (no no no)
No matter where they are

Gimmie, gimmie, gimmie some good times
Gimmie, gimmie, gimmie some pain

Vor 32 Jahren zwingt Jürgen den Klassenfeind im Hamburger Volksparkstation in die Knie.
Vor 26 Jahren tut Kopfballungeheuer Horst Hrubesch ihn zweimal rein und spricht die noch heute unvergessenen Worte: „Da hab ich gedacht, da tu ich ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor.“
Vor 20 Jahren kommt Gott persönlich im Viertelfinale nach Mexiko-Stadt zu Besuch und hilft den Argentinien aus.

No matter how ugly you are
You know to me it all looks the same

Rain from the morning in the blue clouds
Now just shining up with dew
Riding through the city in their big cars
And me, I ain't got nothing to do

Gimmie, gimmie, gimmie some good times
Gimmie, gimmie, gimmie some pain

Euer Tag also, ihr Gruppenletzten blauen Samurai: Letztmaliges Bonner anfeuern daher heute mit einem rustikalen Haiku kigo von Bashô (Üb. D. Krusche):

Flöhe, Läuse -
die Pferde pissen nahe
bei meinem Kissen

Jetzt geht’s gegen Brasilien um eure Ehre jede Menge Karma.

Don't you know things always look ugly
To me they always look the same

Oh, gimmie, gimmie, gimmie some good times
Oh, Gimmie, gimmie, gimmie some pain

[Lou Reed - Gimmie some good times]

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