löcken

Freitag, 25. August 2006

Wenn Einer zum Helden werden will ...

Bedingung des Heroenthums. - Wenn Einer zum Helden werden will, so muss die Schlange vorher zum Drachen geworden sein, sonst fehlt ihm sein rechter Feind.“
[Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches. Der Mensch mit sich allein, 498]

Dienstag, 8. August 2006

Busters Thekengeflüster

Bert Brecht hat den Regierenden seinerzeit empfohlen,
sich im Falle einer Vertrauenskrise doch einfach ein neues Volk zu wählen.

Freitag, 4. August 2006

Mörder

„... Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder ...“

Ignaz Wrobel alias Kurt Tuckolsky in der Weltbühne, vor 75 Jahren.

Dienstag, 25. Juli 2006

Artikel 12a – Sicherheitsupgrade

Und immer weiter marschieren: Fünfzig Jahre Wehrpflicht, die Tage, eingeführt gegen teilweise erbitterten Widerstand eines Großteils der Bevölkerung. Für „sauberes und intaktes deutsches Soldatenleben“ sprach sich Verteidigungsminister Theodor Blank vor den ersten Wehpflichtigen aus. Der letzte hat das, was er „unsere Freiheit“ nannte und anderer Leute wirtschaftliche Interessen sind, in Afghanistan, am Horn von Afrika, auf dem Balkan und im Kongo „verteidigen“ lassen. Franz Josef Jung hat gestern den Einsatz deutscher Soldaten im Libanon erstmals in Erwägung gezogen und ist heute, nachdem er feststellen musste, dass ihm da so richtig mit Schmackes keiner folgen wollte, nach Kräften zurückgerudert.

Ich habe ein staatlich geprüftes Gewissen: Ich hatte eine mündliche „Gewissensprüfung“, in der ich detailliert Rechenschaft ablegen musste, aus welchen gewissen Gründen ich nicht „Bürger in Uniform“ werden kann. Die Experten für ethische Grundsatzfragen saßen mir gegenüber im Kreiswehrersatzamt: Eine gepflegte Dame in altrosa von der katholischen Kirche, ein Vertreter der lokalen CDU mit dicker roter Nase und ein Irrer im Lodenjanker, der sich im ersten Satz vorstellte als jemand, der sein Bein fürs Vaterland gegeben habe und trotzig mit einem Holzstock aufs rechte Bein klopfte.

Ich hatte mehr als genug Erfahrung, welche Antworten erwartet wurden, die eigene Meinung sagen führt da zu nix. Hinterher habe ich Beschwerde eingelegt, wegen fehlender Unparteilichkeit. „Wozu denn?“ wurde ich lakonisch von dem Referenten abgewiesen, „Sie haben doch ihr Gewissen bekommen“.

Samstag, 22. Juli 2006

Jetzt kommen se wieder Busweise

Liza Minelli war vorgestern schon da,
zum Singen "Our love is here to stay";
200 Bilder für 10 Milliarden Euro Versicherungssumme,
Ausstellungskosten von 10 Millionen,
Breakeven bei 600.000 Besuchern,
150 Marilyns auf einmal,
Kulturereignis des Jahres das,
Jetzt kommen se wieder Busweise,
Denk ich noch,
Hoffentlich verdient die Telekom auch,
genug jetzt - nix gegen Roy Lichtenstein aber:
Genug jetzt: Rücksturz zu dem Herrn F. sein Hildchen.
Das muss jetzt reichen ...

[Hildchen © Herr F]

Mittwoch, 5. Juli 2006

Angst vor Deutschland

„«Die Welt hat wieder Angst vor uns.» Das sagte Oliver Bierhoff, der Manager der deutschen Nationalmannschaft. Bierhoff meinte vielleicht nur die deutsche Mannschaft. Doch so ein Satz kann irritieren. Er kann aber auch verängstigen, vor allem, wenn er von einem Deutschen kommt.“ [NZZ online]
Gut, dass jetzt ausgespukt ist ...

Samstag, 1. Juli 2006

Rauschland

"Angela Merkel taumelt in die Arme von Franz Beckenbauer.“ Ich mache mir ernsthaft Sorgen um die Stimmung im Land, das gestern erneut „einen neuen Grad an Euphorie“ erreicht hat. Biernotdienste in allen WM-Städten, Autokorso seit gestern ohne Unterbrechung, Hunderttausende feiern auf Fanparties bis zum Morgengrauen. Heute sah ich ein Fahrrad mit zwei Standarten-Fahnen am Einkaufskorb. Ist das nicht schon viel zu ausgelassen? Wie könnte nächste Woche eine Steigerung aussehen oder ist Deutschland nicht schon allein deswegen zum Ausscheiden im Halbfinale verdammt, weil keine denkbare Steigerung der Begeisterung mehr möglich ist? Hier zeigt sich erneut ein eklatanter Mangel in den Planungen des Organisationskomitees unter der Leitung von Franz Beckenbauer.

Wäre beispielsweise Andre Heller mit der Planung der Fanreaktionen nach Spielen der Deutschen Nationalmannschaft beauftragt worden, wären die Freudengesänge nach dem Spiel gegen Costa Rica undenkbar gewesen. Weiß doch auch nur jeder halbwegs begabte Dramaturg, dass so ein Spannungsbogen ordentlich aufgebaut werden muss und vor allem ein richtiges Fundament benötigt: Hilfreich wäre ein deutschlandweites Kopfschütteln nach dem Sieg gegen Costa Rica gewesen mit vereinzelten Hinweisen auf die schwere Vergangenheit und die schlechten Trainingsbedingungen der Kicker aus Mittelamerika. Klinsmann hätte öffentlich für die vier Tore in jedem Interview ungefragt um Entschuldigung bitten müssen. Das Spiel gegen Polen mit seinem Tor in der 93. Minute hätte schon allein deshalb verschwiegen werden können, weil es im Fußball keine 93. Minute mehr gibt und die Polen unsere Nachbarn sind. Der Sieg gegen Ecuador hätte mit einem Dutzend vom Sponsor bereitgestellten Gehilfen standesgemäß gefeiert werden können. Für dreißig Minuten nach dem Spiel hätten zehn Fans mit etwas Konfetti und einer Büchse koffeinhaltiger brauner Sponsorenbrause um den Block der Heimspiel-WG ziehen können. Beim Spiel gegen Schweden wäre dann eine weitere Steigerung möglich gewesen, ein erster Autokorso mit fünf Hyundais vielleicht, ein zaghaftes Händeschütteln zwischen Merkel, Blatter und Beckenbauer.

Aber nun? Wie kann jetzt der Fanjubel noch gesteigert werden, wenn Deutschland völlig unerwartet Italien aus dem Tournier wirft? Ganz Berlin muss bereits im Vorfeld zur Fanmeile erklärt werden, die Strecke der Tour de France wird unmittelbar nach dem Sieg für den Dauerautokorso der Deutschen Fans gesperrt, Bierhof führt nach Abpfiff mit Trapatoni im Mittelkreis einen Boxkampf über zwölf Runden aus, ganz Italien wird bedeckt von einer gigantischen Schwarz-Rot-Goldenenfahne, aus allen Lautsprechern der Bundesbahn ist mit 100 Dezibel Lautstärke in einer Endlosschleife der Beckmannkommentar des Spiels zu hören und die nur mit einem lachsfarbenen Tanga bekleidete Angela Merkel schmiegt sich an den nur mit einer rotgepunkteten Krawatte bekleideten Beckenbauer … Sagen Sie selbst: Ist das ein Sieg über Italien wert?

Dienstag, 27. Juni 2006

noch ein Senior ...

Streetfighter von anno dunnemals, zwischenzeitlich eine Kopie vom Strauss mit Genscherlocken. Heute räumt er seinen Stuhl im Bundestag und zieht als ‚senior fellow’ gen Princeton University …

„Deutsche Helden müsste die Welt, tollwütigen Hunden gleich, einfach totschlagen.“ [J. M. Fischer, 1982 im Pflasterstrand]

Montag, 26. Juni 2006

Was für ein Leben! Was für ein Tod!

„Es war einmal ein Fußball, der war rundum glücklich, wenn er auf's Feld geworfen und von 22 Spielern hin und her getreten wurde. Er stieg und fiel, tanzte über den Rasen, rutschte quietschend von einem Fuß zum anderen, gab sich selbst einen jauchzenden Drall …“
Und dann kamen die Italiener und sagten 'tutto bene' …

„... Der Fußball stöhnte tief und weh auf und hauchte sterbend seine letzten Worte: ‚Wer nicht mit mir umgehen kann, wie soll der mich verstehen? Wenn doch solche Geschöpfe ihre dummdreiste Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten steckten (…) Was für ein Leben! Was für ein Tod!’“
[Helmut Wördemann: Der ermordete Fußball]

Freitag, 23. Juni 2006

Schweiz - Südkorea

Seit Tagen werden wir mit Bildern malträtiert die liebreizende Koreanische Fans zeigen, die nach stundenlangem ergebnisunabhängigem Jubel in die eigens dafür mitgebrachten blauen Säcke den Unrat der Berliner Fanmeile räumen und dabei unentwegt in die Kamera lächeln. Selbst hartgesottene Beobachter werden zu Tränen gerührt. Dirk Advocaats Rechnung ist aufgegangen.

Wackere Eidgenossen Verschwörungstheoretiker Investigative Journalisten haben jedoch zwischenzeitlich aufgedeckt, dass
  • die Koreanischen Fans Schauspieler waren, die im Dschungelcamp für diesen Auftritt monatelang vom „kleinen General“ persönlich trainiert wurden.
  • das öffentlich-rechtliche Kamerateam aus Praktikanten bestand, die nach Abschluss der Dreharbeiten eine wochenlange Huyundai-Probefahrt absolvieren durften.
  • der ergebnisunabhängige Jubel der Fans lediglich der Tatsache geschuldet ist, dass in der Kürze der Zeit kein Ergebnissensor unter der Haut implantiert werden konnte.
Auch das verblüffend durchgängig starke Spiel der koreanischen Sportler auf dem Grün sollte spätestens dann kein Geheimnis mehr sein, wenn die allgegenwärtigen FIFA-Kontrolleure sich einmal die Mühe machen würden, die Rückenklappe der Spieler zu öffnen. Spätestens dann wären wir von der Knute des Dirk Advocaats befreit, der sich beleidigt ins Reich des Bösen verkrümeln würde. Die Stunde der öffentlich-rechtlichen Massenmedien würde schlagen die ob der wiedergewonnenen Pressefreiheit endlich wieder darauf hinweisen dürften, dass der Koreaner Atombomben baut (komme jetzt keiner mit kleinlichen geographischen Differenzierungen), durch ständige Bankenkrisen unser Wirtschaftssystem in den Abgrund stürzt, Menschen klont oder dies vorgibt zu tun, aus putzigen kleinen Landschildkröten unförmige Schiffe baut, den ganzen Tag Hunde isst und wahrscheinlich noch immer vom meistdekorierten Soldat in der Geschichte der amerikanischen Streitkräfte regiert wird.

Die Schweiz hingegen ist die Wiege der Demokratie und der Befreiungsbewegungen gegen Unterdrückung und seit Jahrzehnten der ideale Ort für ihr Liebstes.

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Seit langen das beste...
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Laura Kinderspiel - 12. Nov, 11:30
wow..
..echt "hot" diese Sonnenblumen.. seit langem die beste...
jump - 6. Sep, 11:53
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huflaikhan - 28. Aug, 08:25
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huflaikhan - 26. Dez, 16:15
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jump - 17. Dez, 19:18
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BusterG - 17. Dez, 00:24
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BusterG - 17. Dez, 00:23
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BusterG - 17. Dez, 00:21
Natürlich ist das ...
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BusterG - 17. Dez, 00:21

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